Die Commerzbank hat ihre Zahlen zum abgelaufenen Jahr veröffentlicht. Da vorab schon einiges bekannt war, gibt es keine großen Überraschungen. Allerdings hat die Bank Details zur neuen Strategie in einer Pressemitteilung aufgelistet. Beim Kapitalmarkttag am Nachmittag wird sich der Vorstand den Fragen der Investoren stellen. Auch für Aktionäre ist einiges geplant. Das Papier stürzt aktuell aber ab, was an der Prognose für das Gesamtjahr liegt.
Bereits vermeldet hatte die Commerzbank, dass 2020 unter dem Strich ein Verlust von rund 2,90 Milliarden Euro anfiel. Treiber dafür waren vor allem Abschreibungen auf den Goodwill und andere immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 1,60 Milliarden und eine höhere Risikovorsorge. Diese sollte laut Vorstand ursprünglich bis zu 1,50 Milliarden Euro betragen, wurde dann aber auf 1,75 Milliarden Euro aufgestockt, um den verlängerten Lockdown in Deutschland abzubilden.
Kreditausfälle halten sich in Grenzen
Die Erträge konnte die Bank bei 8,45 Milliarden Euro halten, da das Provisionsergebnis um 8,6 Prozent zulegte und den Rückgang des Zinsergebnisses um 2,8 Prozent kompensierte. Im Vorjahr lagen die Erträge bei 8,62 Milliarden. Der Anteil der ausfallgefährdeten Kredite stieg nur leicht auf ein Prozent, was einen guten Wert im Peer-Group-Vergleich darstellt. Die harte Kernkapitalquote erreichte Ende 2020 indes 13,3 Prozent und liegt damit rund 370 Basispunkte über der Mindestanforderung.
Ertragsziel für 2021 enttäuscht
Die neue Strategie will darauf aufbauen. Im laufenden Jahr sollen weitere 190 Filialen geschlossen werden. Bei Restrukturierungskosten von geschätzten 1,8 Milliarden Euro hat die Bank bereits in den letzten zwei Jahren 814 Millionen Euro gebucht. Enttäuscht ist die Börse allerdings vom Ausblick für 2021: Das Geldhaus rechnet für 2021 mit etwas niedrigeren Erträgen als im vergangenen Jahr. Laut dem Analysten Kian Abouhossein von JPMorgan liegen die Markterwartungen bei einem Ertragswachstum von drei Prozent. Die Commerzbank strebt zudem für 2021 ein positives operatives Ergebnis an - die Markterwartung liegt laut dem Experten bei 625 Millionen Euro. Somit ist nach Aussage eines Händlers auch die Gewinnprognose mit Unsicherheiten behaftet. 2024 soll der Überschuss auf operativer Seite bei 2,7 Milliarden Euro liegen.
Milliardenausschüttungen
Damit die Aktionäre endlich auch wieder am Unternehmenserfolg beteiligt werden, ist 2023 die Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen geplant. In der Pressemitteilung heißt es: „In den Jahren 2023 und 2024 besteht bei erfolgreicher Umsetzung des Restrukturierungsprogramms und entsprechender Genehmigung der Europäischen Zentralbank das Potenzial, im Wege von Dividenden oder Aktienrückkäufen insgesamt bis zu 3 Milliarden Euro an die Aktionäre zurückzugeben.“
Die Aktie büßt aktuell stark ein, wichtig wäre es die Marke von 5,00 Euro zu halten. Dort verläuft auch die 200-Tage-Linie als Unterstützung. Der Kurs könnte im Laufe des Tages wieder anziehen, wenn es im Rahmen der Pressekonferenz zum Kapitalmarkttag mehr News gibt. Trader können eine Position aufbauen, alle anderen bleiben dabei und beachten den Stopp bei 4,00 Euro.
Mit Material von dpa-AFX.
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