Nach Deutsche Bank-Chef John Cryan spricht sich auch ein Commerzbank-Aufsichtsrat gegen die Fusionspläne der beiden Geldhäuser aus. Damit sind die beiden Manager nicht alleine: Mehrere Experten sind skeptisch, was die Fusion betrifft. Die Commerzbank-Aktie gibt derweil trotzdem weiter Gas.
Vorbörslich liegt die Aktie der Commerzbank schon wieder satt im Plus, und das trotz mehrerer Dementis zur geplanten Fusion. „Ich halte die Idee einer Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank für absurd“, so Mark Roach, der für die Gewerkschaft Verdi im Aufsichtsrat sitzt gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Dass Roach Verdi-Interessen im Kontrollgremium vertritt, sagt schon viel über seine Motive aus: Die Beschäftigten fürchten bei einem Zusammenschluss einen drastischen Stellenabbau. Die Deutsche Bank beschäftigt derzeit immer noch 27.000 Mitarbeiter im Heimatmarkt, bei der Commerzbank sind es sogar 38.000.
Experten winken ab
Die Wirtschaftsweise Isabel Schnabel hält eine Fusion der beiden Banken für „hochproblematisch“. Im Handelsblatt-Interview sagte sie:„Die größte Schwachstelle der beiden Banken, die schwache Kapitalisierung, würde dadurch gar nicht beseitigt. Und wenn man zwei kränkelnde Banken zusammenpackt, entsteht auch keine starke Bank.“ Auch der Präsident der Finanzaufsicht Bafin, Felix Hufeld hält wenig von den Plänen: „Man sollte Konsolidierung und Fusion nicht vergöttern. Das ist kein Allheilmittel.“
Rallye läuft!
Die negativen Kommentare zur möglichen Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank können die Kurse der beiden Aktien auch nicht bremsen. Auch wenn die Gespräche derzeit auf Eis liegen, ist es gut denkbar, dass schon bald weiterverhandelt wird. Bereits vorbörslich ist die Commerzbank-Aktie bei 6,57 Euro und somit in das Gap vom Juni bis 6,80 Euro vorgestoßen. Die Chancen stehen gut, dass heute auch der mittelfristige Abwärtstrend bei 6,60 Euro überschritten wird. Trader können auf einen Bruch des Widerstandes bei 7 Euro setzen. DER AKTIONÄR zieht den Stopp wegen der guten Entwicklung der Aktie von 4,20 Euro auf 5,50 Euro nach. Die Aktie bleibt vorerst eine Halteposition.