Am Freitagnachmittag kam die Commerzbank-Aktie plötzlich unter Druck. Zwar hat sich der DAX-Titel schnell wieder gefangen. Doch die kurze scharfe Reaktion auf einen neuen Medienbericht zur möglichen Übernahme durch die Unicredit hat gezeigt, wie sensibel die Lage bei der Commerzbank derzeit ist.
Reuters hat unter Berufung auf Insider, die mit den Überlegungen von Regierung und Aufsichtsbehörden vertraut sind, berichtet, dass der Bund daran arbeitet, die Übernahme zu verhindern. Damit würde man allerdings auf Konfliktkurs mit der italienischen Regierung und den europäischen Aufsichtsbehörden gehen. Berlin befürchtet demnach, dass bei einer feindseligen Übernahme der Unicredit Deutschland die Zeche zahlen muss, wenn Unicredit mit seinen italienischen Staatsanleihen in Milliardenhöhe in eine italienische Schuldenkrise hineingezogen wird.
Die BaFin prüft derzeit, ob der Antrag der Unicredit, den Anteil an der Commerzbank auf fast 30 Prozent zu erhöhen, genehmigt wird. Sie muss dann der Aufsichtsbehörde der EZB einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten. Für die BaFin ist die aktuelle Situation entsprechend heikel, da sie einerseits unparteiisch handeln muss und andererseits aber dem Finanzministerium unterstellt ist.
Während die italienische Regierung dem Vorhaben laut dem Bericht vorsichtig optimistisch gegenübersteht, soll auch die EZB vom deutschen Widerstand wenig begeistert sein. Trotz des deutschen Einflusses auf die EZB herrscht dort die Überzeugung, dass große europäische Bank die Wirtschaft besser unterstützen und mit den US-Bank besser konkurrieren können.
Die Unicredit hat Deutschland überrumpelt und es scheint kompliziert, die Pläne zu vereiteln. Nach wie vor ist offen, wie es mit der Commerzbank weitergeht. An der Börse hat der neue Bericht nur kurz für Unsicherheit gesorgt. Die Übernahmefantasie dürfte noch länger anhalten oder durch weitere Aktienkäufe der UniCredit noch mehr Fahrt aufnehmen. Die Commerzbank bleibt deshalb auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
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