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Commerzbank: Das wird kein Selbstläufer

Commerzbank: Das wird kein Selbstläufer
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Nikolas Kessler 01.11.2019 Nikolas Kessler

Um den großangelegten Konzernumbau zu finanzieren, will die Commerzbank ihre Mehrheitsbeteiligung an der polnischen mBank verkaufen. Die Interessenten stehen Schlange, doch es gibt ein kostspieliges Problem.

Fraglich ist nach wie vor der Umgang mit dem milliardenschweren Kreditportfolio in Schweizer Franken. Alleine bei der mBank belaufen sich die Franken-Darlehen auf umgerechnet rund 3,4 Milliarden Euro.

Der Grund: Wegen der niedrigen Zinsen in der Schweiz hatten viele polnische Hausbauer einst Kredite in Schweizer Franken aufgenommen. Als der polnische Zloty gegenüber dem Franken deutlich abwertete, wurde es für die Kreditnehmer unerwartet teuer.

Ihnen hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) nun Anfang Oktober den Rücken gestärkt und entschieden, dass die Kreditnehmer eine Umrechnung in die Landeswährung verlangen können. Im Einzelfall können polnische Gerichte zudem die Kreditverträge wegen missbräuchlicher Klauseln für ungültig erklären. Seitdem Klagen immer mehr Kreditnehmer.

Große Hürde beim Verkauf

Der geplante Verkauf ihrer rund 69-prozentigen mBank-Beteiligung könnte sich für die Commerzbank dadurch in die Länge ziehen. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Finanzkreise berichtet, würde die Commerzbank das umstrittene Kreditportfolio am liebsten mit verkaufen.

Geht es nach der polnischen Aufsichtsbehörde KNF, muss die Commerzbank das Portfolio jedoch auch bei Verkauf der mBank-Beteiligung behalten (DER AKTIONÄR berichtete). Auch auf dieses Szenario sei man bei der CoBa vorbereitet, heißt es in dem Artikel.

Interessenten aus ganz Europa

Die mBank ist die fünftgrößte Bank in Polen und wird an der Börse aktuell mit rund 3,7 Milliarden Euro bewertet. Zu den Kaufinteressenten der Commerzbank-Anteils zählen nach Handelsblatt-Informationen unter anderem die polnischen Großbanken PKO BP, Pekao und Alior, die Polen-Töchter von BNP, ING und Santander sowie die österreichische Erste Group.

Das große Interesse ist auch auf die positive Geschäftsentwicklung des Instituts zurückzuführen. Erst in dieser Woche hat die mBank für das dritte Quartal einen siebenprozentigen Gewinnanstieg auf rund 83 Millionen Euro sowie eine Cost-Income-Ratio von 38 Prozent und eine Eigenkapitalrendite von 9,2 Prozent gemeldet.

Angesichts der positiven Entwicklung ist der Verkauf der mBank-Anteile von Beginn an umstritten. Commerzbank-Chef Zielke will mit den Erlösen jedoch den laufenden Konzernumbau und geplante Investitionen finanzieren. Wieviel die Commerzbank beim Verkauf einnehmen kann, wird maßgeblich davon abhängen, was aus den Franken-Krediten wird.

Auch die Übernahme stockt

Während die Commerzbank die mBank verkaufen will, würde sie die Online-Tochter Comdirect gerne komplett integrieren. Doch auch dabei stockt es: Kurz nach Veröffentlichung des offiziellen Übernahmeangebots in dieser Woche hat Großaktionär Petrus dieses bereits abgelehnt (DER AKTIONÄR berichtete).

Commerzbank (WKN: CBK100)

Die Commerzbank hat bei ihrem Umbau noch einen steinigen Weg vor sich. Gleichzeitig sind die Aussichten selbst im Erfolgsfall mager. DER AKTIONÄR rät daher weiterhin vom Einstieg bei der Commerzbank ab.

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