Die Commerzbank wollte ursprünglich am 7. November die Zahlen zum dritten Quartal veröffentlichen. Nun wurden überraschend bereits gestern erste Eckwerte bekannt gegeben. Das Unternehmen konnte die Markterwartungen schlagen und die Anleger honorierten das Zahlenwerk.
Das Betriebsergebnis legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 29 Prozent auf 448 Millionen Euro zu. Analysten gingen im Konsens von nur 353 Millionen Euro aus. Das Konzernergebnis zog mit 35 Prozent noch stärker auf 294 Millionen Euro an und lag damit ebenfalls deutlich über den Schätzungen der Analysten.
Die Anleger nahmen die Zahlen positiv auf und die Aktie ging mit plus 2,3 Prozent aus dem Markt. Die frühzeitige Veröffentlichung war nötig geworden, da die Zahlen deutlich von der Markterwartung abwichen. Ob die Commerzbank in den vergangenen Monaten absichtlich zu schwarzgemalt hat, oder sich die neue Strategie bisher nicht negativ auf das Geschäft ausgewirkt hat, lässt sich nicht eindeutig sagen. Fakt ist aber, dass die Erwartungen der Analysten im Jahresverlauf stark gesunken sind. Das zeigt ein Überblick bei Bloomberg.
DIe Zahlen zum dritten Quartal sind besser ausgefallen, als erwartet. Allerdings dürfte es sich nur um eine Momentaufnahme handeln. Deutschland befindet sich wahrscheinlich schon in der Rezession und die Kreditausfälle steigen. Gleichzeitig werden die Banken bei der Vergabe neuer Darlehen vorsichtiger und verschärfen die Vergabekonditionen. In so einem Umfeld sinken die Bankgewinne. Die Commerzbank dürfte sich davon auch nicht freimachen können.
Wer sein Geld langfristig und sicher anlegen möchte, macht um die Commerzbank deswegen lieber einen Bogen. Kurzfristig orientierte Anleger und Trader können aber eine Position aufbauen. Die Aktie hat gestern den Abwärtstrend, der seit Mai bestand, verlassen, und damit ein Kaufsignal generiert. Nun steht der Bruch der 100-Tage-Linie bevor. Negative Konjunkturmeldungen oder eine weitere Lockerung der Notenbankpolitik können die Aufwärtsbewegung aber schnell zunichte machen.