Der anstehende Stresstest für Europas Großbanken soll Kreisen zufolge strenger als alle bisherigen Überprüfungen ausfallen. Die Bankaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) und der EU-Behörde EBA wollen die Institute in dem Stressszenario durch eine harte Rezession schicken, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf drei mit den Plänen vertraute Personen berichtete. Braucht die Commerzbank deshalb noch eine Kapitalerhöhung?
Details in der laufenden Woche
Die Szenarien wollen EBA und EZB in der laufenden Woche offiziell vorstellen. Laut Bloomberg wird in dem Stressszenario angenommen, dass die Wirtschaft in der EU sich in diesem Jahr um 2,2 Prozentpunkte schlechter entwickelt als die offizielle Konjunkturprognose der EU-Kommission. Für das kommende Jahr
unterstellen die Aufseher dann sogar eine um 3,4 Prozentpunkte schwächere Wirtschaftsentwicklung als erwartet, für 2016 soll das Szenario um 1,4 Prozentpunkte schwächer sein als die realen Annahmen.
Die Banken müssen in der Überprüfung ihre Stabilität unter Beweis stellen. Dafür müssen sie auch im schlimmsten Szenario noch auf eine harte Eigenkapitalquote von 5,5 Prozent kommen. Das heißt, dass ihre Risikopositionen auch bei einem Wirtschaftseinbruch mit genügend eigenen Mitteln abgesichert sind.
Frisches Eigenkapital für Commerzbank?
Aufgrund der bevorstehenden Stresstests reißen die Gerüchte um eine Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank nicht ab (DER AKTIONÄR berichtete). Die Nummer 2 der Branche, die Commerzbank, sollte allerdings ausreichend Eigenmittel zur Verfügung haben, um die Prüfungen unbeschadet zu überstehen. Per 31. Dezember 2013 wies das Institut eine Core Tier 1 Kernkapitalquote von 13 Prozent aus, auf Basis der strengeren Basel-3-Kriterien steht eine Quote von 9,0 Prozent zu Buche.
Weiterhin seitwärts
Die Aktie der Commerzbank hängt nach wie vor im Seitwärtstrend fest. Ein starkes Kaufsignal wird erst generiert, wenn der bedeutende Widerstand bei 14 Euro nachhaltig überwunden wird. Dann dürften auch Kurse im Bereich von 16,00 bis 16,50 Euro möglich sein. Enttäuschen die Quartalszahlen am 7. Mai jedoch, gerät der Stoppkurs des AKTIONÄR bei 11,50 Euro wieder in Gefahr.