Am morgigen Mittwoch wollte sich der Aufsichtsrat der Commerzbank treffen, um über neue Sparmaßnahmen zu beraten. Im Vorfeld waren bereits Details dazu durchgesickert. Doch jetzt wurde bekannt, dass die Sitzung abgesagt wurde. Anscheinend stellt sich die Gewerkschaft gegen weitere harte Einschnitte. Das ist ein fatales Signal.
Die Sitzung des Kontrollgremiums sei auf einen unbestimmten Termin verschoben worden, berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Demnach habe es Proteste der Gewerkschaft Verdi und anderer Arbeitnehmervertreter gegeben. Den Aufsichtsratsmitgliedern hätten wichtige Unterlagen nicht vorgelegen.
Der eigentliche Grund dürfte aber ein anderer sein: Die Gewerkschaft wittere eine Allianz zwischen dem Bund, der 15,6 Prozent der Anteile hält, und dem nächstgrößten Aktionär Cerberus. Der Finanzinvestor hatte in den vergangenen Wochen in zwei Briefen an den Commerzbank-Aufsichtsrat einen härteren Sparkurs gefordert.
Wie nun bekannt ist, fallen die Vorschläge für einen weiteren Sanierungskurs schärfer aus, als bislang angenommen. Demnach sollen zu den bisher geplanten 4.300 zusätzlich und nicht in Summe 7.000 weitere Stellen wegfallen. Das berichtet die Börsen-Zeitung. Zudem ist die Schließung von 400 der insgesamt 1.000 Filialen im Gespräch. Am 5. August mit der Bekanntgabe der Zahlen zum ersten Halbjahr sollen die Eckdaten der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Die angedachte Radikalkur des Vorstandes ist überfällig. Denn die Commerzbank arbeitet seit Jahren nicht wertschaffend. Es ist aber auch kein Wunder, dass die Arbeitnehmervertreter harte Einschnitte abwenden wollen. Vor dem Hintergrund eines Verlustes der Bank im laufenden Jahr wird sich das aber nicht ewig durchhalten lassen.
Die vorgeschlagenen Einschnitte sind das Programm, auf das Aktionäre seit Jahren warten. Wer investiert ist, bleibt deshalb an Bord und berücksichtigt den Stopp bei 3,50 Euro.
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