Erst eine Woche ist es her, dass der Kryptobörsen-Betreiber Coinbase per Direct Listing an die Börse gegangen ist. Nun droht der Aktie hierzulande das Aus. Die Deutsche Börse stellt den Handel mit den Papieren auf Xetra und an der Frankfurt Wertpapierbörse zumindest vorübergehend ein. Auch die Plattformen Lang & Schwarz und Tradegate werden der Titel wieder de-listen.
Als Grund für den drastischen Schritt nennt der Börsenbetreiber in einer Mitteilung vom Mittwoch „fehlende Stamm- bzw. Kennzeichnungsdaten“. Zum Handelsstart auf den Plattformen der Deutschen Börse in der Vorwoche wurde eine fehlerhafte Referenznummer angegeben beziehungsweise verwendet. Diese ist für den Handel in Deutschland und Europa aber unerlässlich.
„Bei der Handelsaufnahme von Coinbase wurde irrtümlicherweise ein LEI Code für eine Coinbase Entität verwendet, der nicht der in der letzten Woche eingeführten Entität (Coinbase Global Inc.) zuzuordnen ist. Ein korrekter LEI Code ist regulatorische Voraussetzung für die Aufnahme zum Handel in Europa“, erklärte eine Sprecherin der Deutschen Börse auf Nachfrage des AKTIONÄR.
Aus diesem Grund werde der Handel per Freitag, den 23. April 2021 an der Frankfurter Börse und auf Xetra zumindest vorübergehend eingestellt. Um den Handel wieder aufnehmen zu können, muss der Emittent eine neue, korrekte LEI beantragen.
Auch Lang & Schwarz und Tradegate müssen reagieren
Als Konsequenz wird auch Lang & Schwarz den Handel mit Coinbase-Aktien per Freitag, den 23. April 2021, ab 20:00 Uhr bis auf weiteres Einstellen, bestätigte ein Unternehmenssprecher auf AKTIONÄR-Anfrage. Auch die Plattform Tradegate muss reagieren: „Der Handel an der Tradegate Exchange wird infolgedessen mit Ablauf des 22.04.2021 eingestellt“, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Wer für den Fehler verantwortlich ist, konnte bislang nicht geklärt werden. Auf die Bitte des AKTIONÄR um eine Stellungnahme hat Coinbase bislang nicht reagiert – wir halten Sie an dieser Stelle aber mit Updates auf dem Laufenden.
Die Anleger reagieren bislang gelassen auf die Meldung. Auf Xetra fällt das Minus moderat aus. Etwas deutlicher sind die Abschläge bei Tradegate und Lang & Schwarz. Auch im vorbörslichen US-Handel, wo die fehlerhafte Referenznummer keine direkten Auswirkungen hat, geht es um rund 1,3 Prozent abwärts.
DER AKTIONÄR geht davon aus, dass der Fehler zügig behoben und die Aktie anschließend auch hierzulande wieder handelbar sein wird. Das Kauflimit bei 200 Euro wurde ohnehin noch nicht ausgelöst – aktuell notiert der Kurs rund 25 Prozent oberhalb davon.