Die Aktie von Coinbase hat seit Anfang 2023 in der Spitze wieder mehr als 100 Prozent zugelegt. Rückenwind liefert dabei vor allem die Erholungsrally bei Bitcoin und anderen Kryptos, mit denen die Papiere des Börsenbetreibers in der Regel stark korrelieren. Analyst Dan Dolev von Mizuho bleibt aber dennoch skeptisch.
Der Grund: Während der Bitcoin in dieser Woche die 30.000-Dollar-Marke zurückerobert hat, konnte das Unternehmen davon im operativen Geschäft nicht profitieren, im Gegenteil. Das Handelsvolumen von Privatinvestoren auf der Plattform sei zuletzt sogar rückläufig gewesen und habe im April bisher bei rund einer Milliarde Dollar pro Tag gelegen – nach durchschnittlich 1,6 Milliarden Dollar im März.
Das ist einerseits untypisch, denn bislang habe sich das Handelsvolumen bei Coinbase meist im Gleichschritt mit dem Bitcoin-Kurs entwickelt. Und zweitens ist es problematisch, denn im vergangenen Geschäftsjahr habe Coinbase mit dem Privatkundengeschäft rund 70 Prozent des gesamten Umsatzes erwirtschaftet, so Dolev.
Seiner Einschätzung nach seien es derzeit vor allem institutionelle Investoren, die hinter dem Kursanstieg beim Bitcoin stecken – während viele private Anleger noch an der Seitenlinie warten. Wenn Coinbase voraussichtlich Anfang Mai die Zwischenbilanz für das erste Quartal vorlegt, rechnet der Analyt daher mit einem „bösen Erwachen“.
Analyst sieht fast 60 Prozent Verlustrisiko
Vor diesem Hintergrund sieht Dolev auch keine Rechtfertigung für den deutlichen Kursanstieg seit Jahresanfang. Er hat daher sein „Underweight“-Rating bestätigt und den fairen Wert der Aktie bei 30 Dollar belassen – was ausgehend vom Wall-Street-Schlusskurs am Freitag rund 57 Prozent Rückschlagrisiko bedeutet.
Mit seiner Skepsis steht er nicht alleine da: Mit je neun Kauf- und Verkaufsempfehlungen sowie 13 „Hold“-Ratings halten sich Bullen und Bären bei Coinbase derzeit die Waage. Gemessen an ihren Kurszielen sind die von Bloomberg befragten Experten aber doch etwas zuversichtlicher. Das 12-Monats-Konsensziel liegt bei 71,21 Dollar, womit die Aktie derzeit beinahe fair bewertet wäre.
Mit Blick auf das katastrophale Vorjahr und die vergleichsweise niedrigen Erwartungen der Analysten an das abgelaufene Q1 dürfte im Hinblick auf die operative Entwicklung bereits viel Negatives eingepreist sein. Zudem ist die Aktie ein heißer Kandidat für einen Shortsqueeze. Das birgt Potenzial für weitere Kurssteigerungen.
Gleichzeitig sind nach dem Rebound der letzten Monate jederzeit auch Gewinnmitnahmen möglich, während der wachsende Regulierungsdruck in den USA zumindest kurz- und mittelfristig ein zusätzliches Risiko darstellt. Die Comeback-Wette des AKTIONÄR eignet sich daher nur für risikobereite Anleger – gilt aber weiterhin.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
Der Chefredakteur der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.