Die Aktie der Commerzbank gerät am Dienstag unter Druck, zählt zu den schwächsten Titeln im MDAX. Das Finanzinstitut holt sich über die Begebung einer Nachranganleihe frisches Kapital, sammelt eine Milliarde Dollar ein. Die so genannte Tier-1-Anleihe kann der Bank helfen, die Eigenkapitalquote hochzufahren und so die Bewertung der Stabilität des Finanzinstituts zu verbessern. Anlegern droht indes im Extremfall der Totalverlust ihres eingesetzten Kapitals.
Die Commerzbank hat ihre Kapitalausstattung mit einer Nachranganleihe gestärkt. Die so genannte Tier-1-Anleihe sei mit einem Volumen von einer Milliarde US-Dollar (rund 883 Millionen Euro) und einem festen Kupon von sieben Prozent jährlich begeben worden, teilte das MDax -Unternehmen am Dienstag in Frankfurt mit. Der frühestmögliche Kündigungstermin der Anleihe mit unbestimmter Laufzeit liege im April 2025, teilte die Commerzbank weiter mit.
Tier-1-Anleihen (auch "CoCo"-Bonds genannt) werden unter bestimmten Bedingungen zum regulatorischen Eigenkapital gezählt - also dem Eigenkapital, das die Aufseher für ihre Bewertung der Stabilität eines Finanzinstituts berücksichtigen. Die Papiere können mit besonderen Bedingungen verknüpft sein, falls die Kapitalquoten der Bank unter eine bestimmte Schwelle fallen. Dazu können ein Aussetzen von Zinszahlungen, die Wandlung in Aktien oder sogar der Totalverlust für die Anleger im Fall einer Krise zählen. Diese Maßnahmen sollen es Banken erlauben, in Krisenzeiten ihre Kapitalquoten zu verbessern, ohne sich in solch schweren Zeiten Geld vom Kapitalmarkt beschaffen zu müssen
Bei den Papieren, die die Commerzbank jetzt ausgegeben hat, droht den Anlegern ein Verlust, sollte die harte Kernkapitalquote (CET-1-Quote) der Bank unter 5,125 Prozent fallen. Ende März lag die CET-1-Quote früheren Angaben zufolge bei 12,7 Prozent.
Die Tier-1-Anleihe ändert nichts an der grundsätzlichen Einschätzung des AKTIONÄR, Commerzbank-Aktien zunächst auf der Beobachtungsliste zu belassen. Nach heftigem Auf und Ab wurde das Papier zuletzt ausgestoppt. Ein Neuengagement drängt sich derzeit nicht auf.
Mit Material von dpa-AFX