Evonik-Chef Christian Kullmann rechnet auch im nächsten Jahr mit höheren Energiekosten. "1,3 Milliarden Euro haben wir in diesem Jahr für Energie ausgegeben, im nächsten werden es 1,6 Milliarden Euro werden", sagte der Manager im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag).
"Das kann ich so präzise sagen, weil wir unabhängig sind von russischem Gas", fügte der Vorstandschef des Chemiekonzerns aus dem MDAX an. Insgesamt rechnet Kullmann mit einer Belastung von rund einer halben Milliarde Euro. "Wir steuern auf 500 Millionen Euro Mehrkosten zu."
Im angekündigten Sparprogramm will das Unternehmen bei den Arbeitsplätzen flexibel reagieren. "Kommen wir im nächsten Jahr in einen wirtschaftlichen Hagelsturm, bauen wir kein Personal auf und werden frei werdende Stellen vorerst nicht wieder besetzen", sagte Kullmann. "Wird es nur ein Eisschauer, werden wir entsprechend dosiert Stellen nachbesetzen." Wenn es nur ein stürmischer Sommerregen werde, können Evonik Nachbesetzungen wie geplant durchführen.
Evonik hat sich zum Ziel gesetzt, im kommenden Jahr 250 Millionen Euro einzusparen. "In den vergangenen Krisenjahren haben wir intensive Erfahrung mit Kostenmaßnahmen gesammelt. Wir werden jetzt kein großes unternehmensberatergestütztes Programm auflegen", sagte Kullmann. "Wir legen diese 250 Millionen Euro über Standorte, Geschäfte, Divisionen und Funktionen hinweg in die Verantwortung unserer Führungskräfte." Von denen erwarte er, dass sie die zugeteilten Summen sparten und nicht ausgäben.
Charttechnisch ist die Aktie derzeit klar angeschlagen. DER AKTIONÄR hält aber an seiner Einschätzung fest: Wer über einen langen Atem verfügt, kann die sehr günstige Bewertung von Evonik zum Einstieg nutzen. Denn die mittel- bis langfristigen Perspektiven für die Dividendenperle sind durchaus gut, die Bewertung günstig. Stopp bei 15 Euro zur Absicherung platzieren.