Celgene, die Top-Position der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech, hat gestern nach US-Börsenschluss einen Studienrückschlag verkündet. Die Entwicklung von Mongersen wird in der Phase 3 aufgrund mangelnder Effektivität gestoppt. Anleger reagieren geschockt auf die Nachricht, die Celgene-Aktie bricht um rund sieben Prozent nachbörslich ein – der Biotech-Exot Galapagos hingegen profitiert von diesem Rückschlag.
Das Morbus-Crohn-Mittel Mongersen stammt nicht aus den Forschungslaboren von Celgene, sondern von der irischen Firma Nogra Pharma. Die Amerikaner erwarben das Projekt vor einigen Jahren für 710 Millionen Dollar. Im Erfolgsfall hätte Nogra weitere 815 Millionen Dollar erhalten – dieser Deal kommt nun nach dem Entwicklungsstopp nicht zustande.
Dass die Celgene-Aktie trotz einer prall gefüllten Pipeline stark nachgibt, ist dem einstigen Marktpotenzial von Mongersen geschuldet. Analysten kalkulierten mit Erlösen von rund 327 Millionen Dollar im Jahr 2020. Bernstein rechnete sogar mit einem Spitzenumsatz von bis zu zwei Milliarden Dollar in einer Dekade.
Hoffnungen ruhen nun auf Ozanimod
Ebenfalls gegen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa befindet sich auch Ozanimod in der klinischen Entwicklung von Celgene. Allerdings müssen sich die Anleger auf Resultate der Phase-3-Studien gedulden, da der Start der Studien noch nicht erfolgt ist. Logisch. Denn Celgene hat auf positive Resultate von Mongersen gehofft.
Analysten reagieren auf den Rückschlag und senken ihre Ziele für die Celgene-Aktie. Baird stuft die BB-Biotech-Beteiligung auf "Hold" ab, neues Ziel 136 Dollar, vorher 162 Dollar. Und auch Goldman Sachs reagiert: Der Zielkurs wird von 156 Dollar je Aktie auf 145 Dollar reduziert.
Galapagos profitiert
Der Rückschlag in der Entwicklung des Morbus-Crohn-Mittels spielt anderen Firmen die an vergleichbaren Produktionskandidaten forschen, in die Karten. So auch dem belgischen Biotech-Exoten und AKTIONÄR-Hot-Stock Galapagos: Denn der wichtigste Wirkstoff Filgotinib durchläuft ebenfalls ein Phase-3-Programm gegen diese Darmerkrankung. Unverändert bleibt die europäische Biotech-Schmiede eine hochspekulative Depotbeimischung.
Bei Celgene sollten Anleger nicht den Kopf in den Sand stecken. Sicherlich ist der Rückschlag bei einem potenziellen Blockbuster ein herber Nackenschlag. Doch langfristig verfügt die Top-Position von BB Biotech weitere vielversprechende Produktionskandidaten. Kommende Woche dürfte Celgene im Rahmen der Quartalszahlen auch ein Pipeline-Update geben. Zudem stehen weitere Studiendaten zum Kassenschlager Revlimid aus. Mutige Anleger nutzen den Kursrücksetzer zum Einstieg.