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01.02.2018 ‧ Matthias J. Kapfer

Carsharing: Sixt ist raus – Weg frei für Fusion von DriveNow und car2go

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Daimler

Der Autovermieter Sixt verkauft seine Anteile am Joint Venture DriveNow an Partner BMW für 209 Millionen Euro. Die Analysten sind nach der Veräußerung geteilter Meinung. Einer Fusion der beiden Carsharing-Platzhirsche von Daimler und BMW steht nur noch einer im Wege – das Kartellamt.

Der Münchener Autovermieter Sixt lässt sich seinen 50 Prozentigen Anteil am Carsharing-Unternehmen DriveNow von BMW versilbern. Wie das Unternehmen mitteilte, kauft der einstige Gründungspartner BMW die Anteile des Joint Ventures für 209 Millionen Euro, und wird somit alleiniger Inhaber von DriveNow. Ein taktischer Schritt, den BMW vollziehen musste um eine Fusion zwischen DriveNow und car2go, Daimlers Carsharing-Plattform, perfekt zu machen. Denn Sixt hatte sich vorher gegen eine Zusammenlegung der Carsharing-Plattformen gestellt. Mit dem Verkauf des Anteils konnte der Münchener Autovermieter das von Firmen-Patriarch Erich Sixt mehrfach bezeichnete „Juwel“ zu einem stattlichen Preis verkaufen und so frisches Geld in die Kasse bringen.

Billionen Markt Carsharing

„Bis 2025 wollen wir 100 Millionen Kunden für unsere Premium Mobilitätsangebote begeistern. Mit DriveNow als hundertprozentiger Tochter haben wir alle Optionen für eine strategische Weiterentwicklung unserer Services in der Hand.“, so der BMW-Digitalvorstand Peter Schwarzbauer. Aber ist der Carsharing-Markt eine profitable Zukunftsperspektive?
Absolut, denn glaubt man den Studien des Beratungsunternehmen McKinsey, soll das Potential neuer Mobilitätsdienste bis 2030 auf mehr als zwei Billionen Dollar steigen – ein jährliches Wachstum von satten 28 Prozent.

Eine letzte Hürde

Die letzte Hürde wartet nun für DriveNow und car2go beim Kartellamt. Insidern zufolge sollen die beiden Muttergesellschaften BMW und Daimler bereits vorstellig geworden sein und Fragen ausgelotet haben. Branchenkenner Gunnar Nehrke vom Bundesverband Carsharing sieht im zukünftigen Doppelgespann keine marktbeherrschende Stellung in Deutschland und demnach gute Chancen auf keine Beanstandung seitens des Kartellamts.

Geteilte Meinungen bei den Analysten

Für die Stammaktien des Autovermieters Sixt folgte auf den Verkauf eine Reihe von aktualisierten Analystenmeinungen. Besonders positiv ist Analystin Sabrina Taneja von der Commerzbank gestimmt. Taneja hob das Kursziel von 85,00 Euro auf 92,00 Euro an, und beließ die Einschätzung dementsprechend auf „Buy“. Überrascht war die Analystin vom höher als gedachten Verkaufspreis des Anteils an DriveNow. Harald Heider, Analyst der DZ Bank, sieht die Einschätzung ähnlich und stufte das Kursziel von 79,00 Euro auf 82,50 Euro, mit der Einstufung „Hold“. Seiner Meinung nach sei der Verkaufspreis auch eine Entschädigung für das entgangene künftige Ertragspotenzial von DriveNow. Analysehaus Warburg Research und die Privatbank Hauck & Aufhäuer beließen die Aktie jeweils auf „Hold“. Analyst Marc-Rene Tonn von Warburg Research senkte aber das Kursziel von 88,00 Euro auf 86,50 Euro, denn seiner Meinung nach liege der Veräußerungswert unter seiner veranschlagten fairen Bewertung.

Es winkt eine Sonderdividende

Nachdem der Verkauf in trockenen Tüchern ist, winkt den Sixt-Aktionären möglicherweise eine Sonderdividende. Auch wenn der Verkauf der Anteile an DriveNow mögliche zukünftige Ertragspotenziale versiegen hat lassen, konnte Sixt einen saftigen Kaufpreis mit BMW aushandeln. Außerdem stellt Sixt noch die notwendige IT-Infrastruktur für DriveNow, bis die Fusion der beiden Carsharing-Plattformen vollzogen ist, zur Verfügung. Was BMW weiter für die Dienstleistungen bezahlt ist aber nicht bekannt.
Gefolgt von einem weiter anhaltenden positiven Newsflow kann die Sixt-Aktie Angriff auf das alte Allzeithoch bei 86,95 Euro nehmen und Kurs in Richtung der 90-Euro-Marke nehmen. Investierte Anleger geben keine Stücke des Autovermieters aus der Hand.

Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.

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