Reedereien mit eigenen Schiffsflotten sind stark von der Corona-Pandemie getroffen worden. Vor allem Marktführer Carnival ist dadurch in schwieriges Fahrwasser gekommen, wie auch die (noch) schlechter als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen belegen. Der Kreuzfahrtanbieter versucht der Krise durch Stellenabbau und Verkleinerung der Flotte entgegenzusteuern. Wann es wieder mit hochpreisigen Kreuzfahrten losgeht, steht allerdings in den Sternen. So meldet Aida, dass sich der „Comeback-Termin“ erneut verschiebt.
Die Kreuzfahrt-Reederei und Carnival-Tochter Aida Cruises hat nach Angaben von dpa-AFX ihre Fahrten fast ausnahmslos bis Ende August abgesagt. An vielen weltweiten Destinationen seien die Bedingungen für sicheres Reisen noch nicht gegeben. Die Kreuzfahrt-Saison von Aida Cruises war im März zunächst bis April unterbrochen worden. Bereits mehrfach wurde danach um jeweils einen Monat verlängert – zuletzt bis 30. Juni.
Diese Nachricht dürfte Anlegern angesichts der Krise und der damit einhergehenden Umsatz- und Liquiditätsprobleme weitere Sorgenfalten bereiten. So hat das Carnival jüngst einen Rekordverlust auf Quartals-Basis von 4,4 Milliarden Dollar vermeldet. Im Vorjahreszeitraum wurden noch 451 Dollar auf der Habenseite verbucht. Das Unternehmen könnte nach eigenen Angaben aber auch einen Stillstand des Geschäfts bis Anfang nächstes Jahr überstehen, da die Gruppe sich 6,6 Milliarden Dollar Finanzierung durch Kapitalerhöhungen und Kredite beschafft hat.
Als weitere Krisen-Maßnahme stehen Stellenabbau und Reduktion der Anzahl der Schiffe auf der Agenda. Jüngst hat Carnival ein Drittel seiner Landarbeiter entlassen, nachdem im Mai bereits mehr als 1.000 Mitarbeiter in Süd-Florida entlassen und auch in England 450 Arbeitsplätze gestrichen wurden. Zusätzlich sollen in den kommenden Monaten sechs Ozean-Riesen von insgesamt 104 Schiffen verkauft werden. Für ein Kreuzfahrtschiff hat man bereits einen Abnehmer gefunden.
Für Langfristanleger, die ein solides Investment ohne größere Schwankungen suchen, ist die Carnival-Aktie nicht geeignet: Dafür sind die Unsicherheiten und Risiken angesichts der Corona-Pandemie einfach zu hoch. Allenfalls Zocker können eine Wette darauf eingehen, dass das Infektionsgeschehen – wider Erwarten – abebbt und damit der Kreuzfahrtriese ab September tatsächlich wieder Fahrt aufnimmt.
(Mit Material von dpa-AFX)