In China dominiert BYD den Markt. Im August betrug der Marktanteil für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben beeindruckende 37 Prozent. Doch der hart umkämpfte Heimatmarkt erfordert zunehmend Wachstum außerhalb Chinas. Die in der EU drohenden Strafzölle erfordern jedoch eine sinnvolle Strategie. So könnte BYD vorgehen.
In Lateinamerika und Südostasien ist BYD bereits stark vertreten und baut seine Präsenz weiter aus. Brasilien und Thailand zählen hier zu den stärksten Märkten außerhalb Chinas: Bis einschließlich August setzte der Autobauer 2024 dort bisher rund 45.000 respektive 20.800 Fahrzeuge ab.
Bei diesen Märkten handelt es sich um Wachstumsmärkte, die zudem stark auf alternative Antriebsarten setzen. Mit dem Aufbau eigener Werke etwa in Brasilien und Mexiko oder in Thailand, wo der Bau bereits abgeschlossen ist, wollen die Chinesen die Verkaufszahlen dort weiter steigern.
Diese wachstumsstarken Märkte haben kaum Zugangsbeschränkungen und sollten bei der internationalen Expansion daher priorisiert werden. Erst dann könnte der von Strafzöllen bedrohte europäische Markt verstärkt bearbeitet werden.
Denn so hätte BYD die Möglichkeit, die in der EU drohen Strafzölle auf aus China importierte E-Autos größtenteils zu umgehen. Für Chinas größten Autobauer würden diese 17 Prozent betragen und auf den üblichen Zoll aufgeschlagen werden. Aktuell laufen zwar noch Verhandlungen zwischen den beiden Parteien und China rief seine Autobauer aus diesem Grund jüngst zur Zurückhaltung bei der Expansion auf. Doch es scheint schwierig, dass bis zur Frist am 31. Oktober eine Lösung gefunden wird.
Um dem zu begegnen, verlagert BYD seine Produktion zunehmend ins Ausland. Neue Werke in Ungarn und der Türkei sind in Planung oder befinden sich bereits im Bau. Die Produktionsstätten werden helfen, die drohenden Zölle zu umgehen und europäische Märkte direkt zu beliefern. Ist das erfolgt, könnte BYD auch in Europa voll in die Offensive gehen. Aus dem Werk im ungarischen Szeged sollen ab kommendem Jahr erste Stromer vom Band laufen, die volle Kapazität wird aber frühestens 2026 erreicht.
Expansion in vollem Gange
Mittelfristig setzt BYD ohnehin voll auf den Ausbau seiner Produktionskapazitäten. Das umfasst vollwertige Produktionsanlagen, die alle Schritte der Fahrzeugherstellung vor Ort durchführen – von der Fertigung bis zur Endmontage. Dabei spielen Märkte in Südostasien, Lateinamerika und Europa die zentrale Rolle.
BYD setzt voll auf die Expansion. Sich zunächst auf die weniger regulierten, wachstumsstarken Märkte zu konzentrieren, würde zumindest Sinn ergeben. Ob die Chinesen so verfahren, bleibt jedoch abzuwarten. Europa-Chefin Stella Li etwa rief für 2025 ambitionierte Ziele für den deutschen Markt aus. Insgesamt ist BYD jedoch stark positioniert. Die Margen sind solide, die Expansion dürfte für nachhaltiges Wachstum sorgen. Anleger setzen weiter auf die Aktie.