BYD enthüllte vor wenigen Tagen auf der Autoshow in Guangzhou das Modell Sea Lion 07. Mit dem neuen Elektroauto will BYD Tesla und seinem Model Y Marktanteile abnehmen. Der Sea Lion soll zwischen 200.000 Yuan und 260.000 Yuan kosten (umgerechnet 27.700 bis 36.000 US-Dollar) und liegt damit unter dem Basis-Modell Y, das in China derzeit für 266.400 Yuan angeboten wird. Das Modell basiert auf der E-Plattform 3.0 und verfügt dadurch über die Cell to Body-Batterieintegrationstechnologie, wodurch BYD im Vergleich zur Konkurrenz seine Kostenvorteile ausspielen kann.
Mit dem Sea Lion 07 erweitert BYD seine Produktpalette um ein weiteres Modell.
Zuletzt wurde für das Hochpreissegment (SUVs) die Marke Yangwang vorgestellt und Fang Cheng Bao bietet hochwertige, personalisierte und robuste Geländewagen.
„In Zukunft wird BYD eine Matrix bilden, die die Marken BYD, Denza, Yangwang und Fang Cheng Bao umfasst, die den Nutzern Fahrzeuge in allen Dimensionen und Szenarien anbieten", sagt Analyst Zhang Jing von Phillip Capital.
Durch den Ausbau des Vertriebs auf dem Überseemarkt hat BYD seit Beginn des zweiten Halbjahres 2022 den sukzessiven Eintritt in 53 Ländern und Regionen, wie Japan, Deutschland, Australien, Singapur, Thailand, Brasilien und Neuseeland geschafft. Die Verkaufszahlen in Übersee steigen rasant. Goldman Sachs erwartet, dass BYD 2022 bereits rund 7 Prozent seiner Verkäufe (244.000 Autos) aus dem Exportgeschäft stammen.
Viele Anleger stellen sich in diesem Zusammenhang natürlich wie Frage, warum Star-Investor Warren Buffett seinen Anteil am Elektroauto-Hersteller in den letzten Monaten immer weiter abgebaut hat?
Fakt ist, dass Buffett über seine Berkshire-Hathaway-Holding den BYD-Anteil in den letzten 18 Monaten mehr als halbiert hat. Berkshire hält aktuell noch rund 8,0 Prozent an BYD. Der letzte Aktienverkauf fand am 25. Oktober statt, nur wenige Tage bevor BYD Rekordquartalsergebnisse veröffentlichte, die einige Analysten dazu veranlassten, ihre Kursziele anzuheben.
Auf der Aktionärsversammlung von Berkshire im Mai kam das Thema nicht zur Sprache. In einem Interview mit CNBC im April sagte Buffett lediglich, BYD sei ein "außergewöhnliches Unternehmen", das von einer "außergewöhnlichen Person" geführt werde, aber "ich denke, wir werden Dinge finden, die wir mit dem Geld machen können, bei denen ich mich besser fühle".
Buffett hat seit seinem ersten Engagement bei BYD in der Spitze einen Gewinn von mehr als 2.000 Prozent erzielt. Und wer bitte kann es dem Investor verdenken, auf diesem Niveau nicht Gewinne mitzunehmen?
Die Analysten jedenfalls bleiben für BYD optimistisch. "Das Auto-Segment erzielte im dritten Quartal einen Nettogewinn von 9,4 Milliarden Renminbi (1,28 Milliarden Dollar, was einem Nettogewinn von 11,4 Remninbi pro Auto entspricht", so Paul Gong, Leiter des Bereichs China Auto bei UBS Global Research, in einer Notiz Ende Oktober. "BYD bleibt unser bevorzugter EV-Titel unter der Coverage", so Gong. Sein Kursziel hob der Experte auf 360 Hongkong-Dollar (42,43 Euro) an.
BYD ist die Top-Marke, die Verbraucher in China beim Kauf eines Elektroautos in Betracht ziehen, so die Analysten von Bernstein in einem Bericht vom 1. November. Sie berufen sich dabei auf ihre eigene jährliche Umfrage, die im August und September unter mehr als 1.500 chinesischen Verbrauchern durchgeführt wurde.
Bernstein bewertet BYD mit "Outperform" und einem Kursziel von 359 Hongkong-Dollar.
Jefferies erwartet, dass sich die Exportverkäufe von BYD im nächsten Jahr gegenüber der diesjährigen Prognose von 200.000 im Ausland verkauften Fahrzeugen verdoppeln werden.
Die Experten von Jefferies hoben am 31. Oktober ihr Kursziel für BYD auf 331 Hongkong-Dollar an und bekräftigten die Kaufempfehlung.
BYD sorgt weiterhin für einen guten Newsflow. Der Roll-out des BYD Sea Lion stellt ein weiteres wichtiges Puzzleteil im Produktportfolio dar. Die Zahlen stimmen: In den letzten Quartalen hat es BYD geschafft, die Margen zu verbessern. Möglich wurde das durch Skaleneffekte sowie der hohe Fertigungstiefe inklusive der Entwicklung und Fertigung eigener Batterien (Blade-Battery). Dennoch kommt die Aktie derzeit nicht vom Fleck. Neue Impulse könnten durch eine erfolgreiche Expansion und damit steigende Verkäufe außerhalb China sorgen. Die Aktie von BYD bleibt aktuell ihrem eingeschlagenen Seitwärtstrend treu. Der charttechnische Korridor liegt zwischen 264 und 215 Hongkong-Dollar (umgerechnet 31,00 Euro und 25,25 Euro). Erst ein Break der oberen Begrenzung würde neues Kurspotenzial nach oben freisetzen.
BYD ist Mitglied im DER AKTIONÄR E-Mobilität Batterie Index, mehr Infos dazu gibt es hier.