Der umstrittene Investorendeal der DFL, durch den die 36 Erst- und Zweitliga-Clubs zwar zunächst einen dicken Batzen Geld erhalten würden, mittel- bis langfristig allerdings weniger TV-Gelder zur Verfügung haben und vermutlich noch weitere bittere Pillen schlucken könnten, wird weiterhin von Fans sämtlicher Clubs stark kritisiert.
So stark, dass nun einer der Interessenten die Reißleine gezogen hat. Nun wurde von der DFL bestätigt, dass sich der US-Finanzinvestor Blackstone aus dem Bieterprozess für die Medienrechte der Fußball-Bundesliga zurückgezogen hat. "Aus verschiedenen Gründen" komme das Unternehmen Blackstone "nicht mehr als strategischer Vermarktungspartner der Bundesliga und 2. Bundesliga infrage".
Der DFL und den Clubs sei stets bewusst gewesen, "dass durch die im Dezember verabschiedeten Eckpunkte und roten Linien hohe Anforderungen an mögliche Partner gestellt werden", hieß es in der Mitteilung weiter. Angesichts des laufenden Prozesses werde jedoch "nicht auf Details" eingegangen. Es habe "gute Gespräche" gegeben.
Die DFL bestätigte zudem, dass nur noch die Beteiligungsgesellschaft CVC als letzter Anwärter auf eine prozentuale Beteiligung an einer Tochtergesellschaft zur Verwertung der Medienrechte bereitstehe. "Der weitere Prozess wird im vorgesehenen Zeitplan mit CVC fortgeführt", hieß es. Für die Beteiligung an den TV-Erlösen hofft die DFL auf die Zahlung von einer Milliarde Euro durch einen Finanzinvestor.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor berichtet, Blackstone gebe das Vorhaben eines Einstiegs auch auf, weil befürchtet wird, dass sich das Verfahren durch das Zögern einiger Clubs noch zu lange hinzieht. Auch die anhaltenden Proteste der Fans sollen einen Einfluss darauf haben, dass Blackstone sich zurückzieht.
Der Vertrag mit dem strategischen Vermarktungspartner sollte eigentlich vor der Ausschreibung der nationalen TV-Rechte abgeschlossen sein. Und diese Auktion ist für April geplant. Die DFL hatte zuletzt die Zahl der Bewerber Stück für Stück auf nur noch zwei Firmen reduziert, jetzt ist mit CVC nur noch eine Gesellschaft übrig.
Eine satte Einmalzahlung eines Investors könnte dem Aktienkurs des BVB zwar kurzfristig etwas Schwung verleihen. Die mittel- bis langfristig klar negativen Folgen, dass eben Jahr für Jahr ein Teil der TV-Einnahmen abgetreten werden muss, wären aber eher negativ zu werten. Daher bleibt zu hoffen, dass der bei den Zuschauern größtenteils ohnehin unbeliebte Deal nicht zustande kommt. Die BVB-Aktie bleibt indes weiterhin eine Halteposition. Der Stoppkurs sollte bei 3,10 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX