Eines der spannendsten Themen rund um die BVB-Aktie bleibt der mögliche Einstieg eines Investors. Dieser soll den 36 Proficlubs zunächst einen dicken Batzen Geld einbringen, dafür müssten sie aber anschließend über mehrere Jahre einen Teil ihrer TV-Erlöse abtreten. Unter dem Strich bahnt sich ein eher schlechtes Geschäft an. Zudem rumoren die Fans.
Daher hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) nun Vertreter der Fanszenen nach den anhaltenden Protesten gegen den Einstieg eines Investors beim Liga-Verband zu Gesprächen eingeladen. "Einhergehend mit dem Recht der Mitsprache müssen wir uns alle der Verantwortung stellen, sich intensiv auch mit kritischen Themen auseinanderzusetzen. Nicht jeder Austausch kann garantieren, dass alle Gesprächspartner im Anschluss einer Meinung sind", hieß es in einer Mitteilung der DFL am Donnerstagnachmittag. Das DFL-Präsidium wolle nun mit Vertreterinnen und Vertretern bundesweiter Fanorganisationen und der Bündnisse der Fanszenen sprechen. Zu einem Termin gab es noch keine Angaben.
In den vergangenen Tagen mehrten sich aus einigen Clubs auch die Forderungen nach einer erneuten Abstimmung. Dazu äußerte sich die DFL in ihrer Mitteilung nicht. Es war die erste öffentliche Äußerung des Liga-Verbandes zu dem Thema, nachdem die Proteste am vergangenen Wochenende einen neuen Höhepunkt gefunden hatten.
"Sowohl die DFL als auch die Clubs respektieren, wenn Fangruppierungen das gewählte Modell ablehnen. Allerdings gehört zu einem sportlichen Umgang untereinander, dass die Argumente des Gegenübers gehört werden", hieß es. Der Liga-Verband verwies auch darauf, dass es auf Club-Ebene bereits zahlreiche Diskussionen und Gespräche mit Fans in unterschiedlichen Formaten gegeben habe.
Aus den aktiven Fanszenen gibt es seit Monaten Proteste gegen die DFL-Pläne, die sich zuletzt verschärften. Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll ein Finanzinvestor der DFL eine Milliarde Euro zahlen. Bei der finalen Abstimmung der 36 Proficlubs für den milliardenschweren Deal im Dezember war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur sehr knapp zustande gekommen.
Zwar würde die Zahlung eines dicken Betrags durch einen Investor dem Aktienkurs des BVB kurzfristig etwas Schwung verleihen. Die mittel- bis langfristig klar negativen Folgen, dass eben Jahr für Jahr ein Teil der TV-Einnahmen abgetreten werden muss, wären aber eher negativ zu werten. Daher bleibt zu hoffen, dass der bei den Zuschauern größtenteils ohnehin unbeliebte Deal nicht zustande kommt. Die BVB-Aktie bleibt indes weiterhin eine Halteposition (Stopp: 3,10 Euro).
MIt Material von dpa-AFX