Bereits Mitte Juli hat der Baustoffkonzern HeidelbergCement starke vorläufige Zahlen gemeldet. Trotz des Sprungs auf ein neues Corona-Erholungshoch ist der Aktie der nachhaltige Ausbruch daraufhin aber nicht gelungen. In dieser Woche folgen die endgültigen Zahlen – diese könnten neue Impulse liefern.
Die Übernahme des Chefsessels im Februar hatte sich CEO Dominik von Achten wahrscheinlich anders vorgestellt – kaum im Amt, zerstörte die Corona-Pandemie die Hoffnung auf gute Geschäfte, die er noch Mitte Februar bei der Bekanntgabe der 2019er-Eckdaten in Aussicht gestellt hatte. Damals war das Coronavirus vor allem ein Problem in China und Teilen Asiens, bevor es sich dann zuerst in Europa und anschließend in Amerika rasant ausbreitete.
Den Ausblick für das Gesamtjahr 2020 zog von Achten Mitte März zurück, als schon klar war, dass sich das Coronavirus schneller ausbreitete als noch Mitte Februar gedacht. Anfang Juni auf der Online-Hauptversammlung gab von Achten keine neuen Ziele für das laufende Jahr aus. Die Krise werde aber im laufenden Jahr deutliche Spuren bei Umsatz und Ergebnis hinterlassen, räumte er ein. Ursprünglich hatte HeidelbergCement 2020 Umsatz und operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr leicht steigern wollen. Mitte September will der Vorstand seine neue Strategie vorstellen.
Hilfreiche Sparmaßnahmen
Das Unternehmen sei robust in die Corona-Krise gegangen, betont von Achten. Um gut hindurch zu kommen, brauche HeidelbergCement weiterhin eine gute Situation bei den Barmitteln. So will das Unternehmen eine Milliarde Euro sparen. Dazu beitragen sollen etwa geringere Personalaufwendungen, freiwillige Kürzungen der Management-Gehälter, die Beschränkung von Investitionen sowie geringere Steuerzahlungen. Das Unternehmen hatte das neue Sparprogramm wegen der Corona-Krise Ende Februar aufgesetzt.
Und die Einsparungen zeigen laut HeidelbergCement bereits Wirkung: Nach vorläufigen Zahlen von Mitte Juli liegt der Umsatz bei 4,32 Milliarden Euro - und damit über den vom Kapitalmarkt prognostizierten 3,91 Milliarden Euro. Auch der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) übertrifft mit rund einer Milliarde Euro die Markterwartungen von 707 Millionen Euro. Am Donnerstag, 30. Juli, folgen nun die vollständigen Zahlen für das zweite Quartal.
Mit milliardenschweren Abschreibungen hat HeidelbergCement die Bilanz aufgeräumt. Die Zahlen zeigten zudem bereits, dass der Konzern nicht ganz so hart von der Krise getroffen wird wie befürchtet. Neue Aussagen zur weiteren Entwicklung im zweiten Halbjahr könnten der Aktie nun frische Impulse liefern. Dann ist auch der Ausbruch aus dem Seitwärtskorridor möglich, das bisherige Erholungshoch liegt bei 54,10 Euro.
DER AKTIONÄR setzt im Buffett-Depot ebenfalls weiter auf steigende Kurse. Die Position liegt hier seit dem Kauf im März bereits mehr als 45 Prozent im Plus.
Mit Material von dpa-AFX