Gerade so hat Broadcom im vierten Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen. Bei der Prognose für das neue Jahr zeichnet sich jedoch eine klare Wachstumsabschwächung ab. Immerhin kann das Thema KI die Anleger wieder versöhnen – denn hier wird ordentlich Wachstum erwartet.
Broadcom erzielte im vierten Quartal einen bereinigten Gewinn je Aktie von 11,06 Dollar und übertraf damit die Konsenserwartung der Wall Street von 10,96 Dollar pro Aktie. Der Umsatz lag mit 9,3 Milliarden Dollar im Rahmen der Analystenerwartungen.
Das Wachstum fiel mit vier Prozent damit nicht gerade berauschend aus. Und wäre das starke KI-Geschäft mit den Hyperscalern nicht gewesen, welches die Schwächen im Kerngeschäft ausgleichen konnte, wäre es zu einer ordentlichen Enttäuschung gekommen. Aber Broadcom profitiert vom neuen Trend, wie auch CEO Hock Tan klarstellte.
„Der Umsatz mit generativer KI, der von Ethernet-Lösungen und kundenspezifischen KI-Beschleunigern angetrieben wird, machte im vierten Quartal fast 1,5 Milliarden Dollar und damit rund 20 Prozent des gesamten Umsatzes im Semiconductor-Solutions-Segment aus, während das andere Geschäft im Segment mit rund sechs Milliarden Dollar recht stabil blieb“, so Tan im Rahmen des Earnings-Calls. Über alle Segmente hinweg wolle man zudem den KI-Anteil im nächsten Jahr auf 25 Prozent steigern.
Broadcom gab auch eine Prognose für das Geschäftsjahr 2024 ab und prognostizierte einen Umsatz von rund 50 Milliarden Dollar, einschließlich der kürzlich erfolgten Übernahme von VMware, die im vergangenen Monat abgeschlossen wurde. Der Marktkonsens für das Geschäftsjahr 2024 lag bei 39,2 Milliarden Dollar Umsatz, aber viele Analysten dürften hier VMware noch nicht in ihre Schätzungen einbezogen haben.
Anleger reagierten angesichts dieser Prognose jedenfalls enttäuscht. Denn mittlere einstellige Wachstumsraten sind eine klare Verlangsamung gegenüber den vorangegangenen Jahren.
Am Ende gab es dann aber ein Detail, über das sich die Anleger freuen konnten. Die Quartalsdividende wird um etwa 14 Prozent von 4,60 Dollar je Aktie auf 5,25 Dollar je Aktie erhöht. Das würde zu aktuellen Kursen einer Dividendenrendite von 2,3 Prozent entsprechen.
Ging es direkt nach den Zahlen rund 2,4 Prozent nach unten, konnte das Management mit den attraktiven Zukunftsaussichten rund um die KI die Wogen schnell wieder glätten. Am Ende steht ein nachbörslicher Verlust von 0,6 Prozent. Der hervorragenden Performance der Broadcom-Aktie in diesem Jahr tut dies natürlich keinen Abbruch. Anleger lassen die Gewinne laufen.