Die Handels- und Zollpolitik von Donald Trump und das Finanzpaket in Deutschland haben die Inflationssorgen zuletzt zwar wieder befeuert. Die EZB hat auf ihrer Notenbanksitzung am Donnerstag den Leitzins im Euroraum nun aber trotzdem wie erwartet gesenkt. Der DAX hatte seine Gewinne aus dem frühen Handel bereits im Vorfeld abgegeben und reagiert zunächst nur wenig auf die EZB-Entscheidung.
Die EZB hat den Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,5 Prozent gesenkt. Eine Überraschung ist die sechste Zinssenkung seit Sommer angesichts der weiterhin schwachen Wirtschaft und der Erwartung fallender Inflationsraten nicht, auch wenn die jüngsten Entwicklungen wieder auf eine möglicherweise höhere Teuerung hindeuten.
Die Projektion der EZB selbst für die Inflationsrate 2025 liegt unverändert bei 1,9 Prozent. Für 2027 wurde die Projektion sogar leicht von 2,1 auf 2,0 Prozent gesenkt. Beim Bruttoinlandsprodukt rechnet die Notenbank im laufenden Jahr nur noch mit einem Wachstum von 0,9 Prozent nach bislang 1,1 Prozent. Betont wurde zudem auch, dass die Unsicherheiten zunehmen, sich das Lohnwachstum abschwäche und man sich weiterhin auf keinen Zinspfad festlegen wolle.
Volkswirte erwarten derweil, dass die EZB den Leitzins bis Sommer sogar noch etwas weiter senken wird, zumal ein möglicher Handelskonflikt mit den USA die Wirtschaft im Euroraum zusätzlich belasten könnte. Dass die Inflationsrate – im Februar sind die Verbraucherpreise nach einer Schätzung von Eurostat um 2,4 Prozent zum Vorjahresmonat gestiegen – inzwischen im Bereich des mittelfristigen Ziels von zwei Prozent liegt, spricht ebenfalls für weitere Schritte.
Die EZB sorgt für keine Überraschungen. Der DAX notiert nach dem Rekordhoch im frühen Handel nun zwar leicht im Minus. Grund zur Sorge besteht aber nicht. Trotz der gestiegenen Volatilität ist der Trend an der Börse weiter klar nach oben gerichtet.