Der britische Energieriese BP hat gestern seine Zahlen für das abgelaufene Quartal vorgelegt - und die konnten sich sehen. So führten höhere Preise und größere Fördermengen bei Rohöl und Erdgas im Schlussquartal 2021 zu einem deutlichen Gewinnsprung. Auf Jahressicht gelang dem Unternehmen die Rückkehr in die Gewinnzone.
Mittelfristig zeigt sich Konzernchef Bernard Looney zuversichtlich, die eigenen Ziele zu erreichen. Mit der Aufwärtsbewegung nähert sich ihr Kurs immer weiter seinem Vorkrisenniveau. Zu Beginn der Corona-Pandemie war er bis auf 222,90 Pence eingebrochen. Nur Ende Oktober vergangenen Jahres sah es noch düsterer für die Aktionäre aus. Seitdem geht es für den Kurs wieder aufwärts.
Bereinigt um Sondereffekte verdiente BP im vierten Quartal knapp 4,1 Milliarden US-Dollar (3,6 Milliarden Euro), wie der Konzern am Dienstag in London mitteilte. Das war mehr, als von Analysten im Schnitt geschätzt. Ein Jahr zuvor hatte der bereinigte Gewinn wegen niedrigerer Ölpreise nur 115 Millionen Dollar erreicht. Im Gesamtjahr schaffte BP den Sprung zurück in die schwarzen Zahlen. Nach einem verlustreichen Corona-Jahr 2020 verdiente der Konzern bereinigt um Sondereffekte nun 12,8 Milliarden Dollar.
Dividende und Aktienrückkäufe
Für das vierte Quartal will BP wie in den drei Monaten zuvor eine Dividende von 5,46 US-Cent je Schein auszahlen. Der Konzern kündigte zudem eine weitere Aufstockung seines Aktienrückkaufs auf nun insgesamt 4,15 Milliarden Dollar an. Bislang hatte das Management rund 2,65 Milliarden Dollar genannt. Aus dem Betrieb flossen dem Konzern im vierten Quartal netto Finanzmittel (operativer Cashflow) von rund 6,1 Milliarden Dollar zu.
Netto erzielte BP in den letzten drei Monaten einen auf die Aktionäre entfallenden Gewinn von rund 2,3 Milliarden Dollar und damit etwa 71 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das half dem Konzern, seinen Verlust aus dem dritten Quartal (bedingt durch diverse Sondereffekte) fast zu kompensieren: Nach einem rund 20 Milliarden Dollar schweren Verlustjahr 2020 verdiente BP im abgelaufenen Jahr knapp 7,6 Milliarden Dollar.
Der Chef bleibt zuversichtlich
Unterdessen sieht sich Konzernchef Looney auf dem richtigen Pfad, um die Mittelfristziele zu erreichen. So soll das operative Ergebnis (Ebitda) bis zum Ende des Jahrzehnts steigen und 9 bis 10 Milliarden Dollar davon aus neuartigeren Geschäften wie Bioenergie, Wasserstoff oder dem Laden von elektrischen Fahrzeugen kommen. Aus diesem Grund sollen mehr als 40 Prozent der Investitionsausgaben in diesen Bereich fließen.
Bis 2030 will BP derweil seine Förderungsvolumina von Öl und Gas um 40 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau zurückfahren. Dank Kostensenkungen sollen dennoch aus diesem Bereich bis 2025 jährlich 33 Milliarden Dollar in das operative Ergebnis fließen. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll der Wert dann zwischen 30 und 35 Milliarden Dollar liegen.
Bei BP klingelt die Kasse weiter. Die immer noch günstig bewertete Aktie ist auch charttechnisch aussichtsreich. Dividendenjäger können beim Blue Chip daher nach wie vor einsteigen (Stopp: 3,40 Euro). Mutige können auch auf dieses Derivat setzen.
Mit Material von dpa-AFX