Ohne die gigantische Neuverschuldung der derzeitigen Administration, wäre die US-Wirtschaft seit 2009 nicht gewachsen. Laut Federal Reserve Economic Data, der Wirtschaftsdatenbank der Notenbank-Filiale St. Louis betrug der Schuldenstand (Federal Debt Held by the Public) der US-Regierung bei Amtsantritt von Präsident Obama 6,8 Billionen Dollar. „Bis zum Oktober des Jahres 2015 war er auf 13,7 Billionen Dollar angeschwollen. Das heißt, in sechs dreiviertel Jahren hat Präsident Obama mehr Schulden aufgenommen als alle 43 Präsidenten in der 240-jährigen Geschichte der USA vor ihm zusammengenommen. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt betrug der Schuldenanstieg der letzten sieben dreiviertel Jahre, das letzte Jahr der Bush-Regierung noch dazu gerechnet, 39 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. In dieser Zeitspanne ist das Bruttoinlandsprodukt allerdings nur um 24 Prozent gewachsen“, sagt Börsenexperte und Buchautor Thomas Gebert.
Schuldenstand wird sich nicht noch einmal verdoppeln
Soviel zu dem Argument der Befürworter von höheren Staatsausgaben. In ihrer Argumentationskette wird ja oft vorgebracht, dass, wenn der Staat ein Prozent des Bruttoinlandsproduktes auf Kredit mehr ausgibt, für sinnvolle Maßnahmen wie zum Beispiel die Arbeitsförderung oder die Infrastruktur, würde das Bruttoinlandsprodukt mit einem Multiplikator von zwei oder zumindest 1,5 wachsen. „Da kann man ganz klar sagen, dass diese Theorie einfach falsch ist. 39 Prozent zusätzliche Nachfrage haben insgesamt nur zu einem Wachstum von 24 Prozent geführt. Hätte Präsident Obama auf seine Schuldenorgie verzichtet und jeweils einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt, wäre die US-Wirtschaft seit der Finanzkrise ständig weiter geschrumpft. Da man mit Sicherheit davon ausgehen kann, dass die nächste US-Präsidentin den Schuldenstand nicht nochmal wird verdoppeln können, fragt man sich, wie die US-Wirtschaft in den nächsten Jahren ohne diese zusätzliche auf Pump finanzierte Nachfrage wachsen soll. Dies scheint auch der Punkt zu sein, auf den der DAX allergisch reagiert“, sagt Gebert.
Bald gar kein Wachstum mehr?
„Sobald aber das Wachstum der Weltwirtschaft infrage steht, bekommt der DAX einen Anfall, so wie im August des letzten Jahres, als wegen eines Sturzes des Renminbi um drei Prozent das chinesische Wirtschaftswachstum in Zweifel gezogen wurde, als auch im Januar und Februar dieses Jahres, als zunächst die als unzureichend angesehenen Ankurbelungsmaßnahmen von Mario Draghi und dann schwächere US-Wirtschaftsdaten den DAX jeweils 20 Prozent in die Tiefe rissen. Wenn die Weltwirtschaft oder die US-Wirtschaft in die Rezession gleiten, sind die Möglichkeiten sie durch zusätzliche Staatsausgaben auf Kredit oder eine Senkung der Zinsen wieder anzukurbeln ausgeschöpft. Dann droht die Dauer-Rezession. Das macht den DAX offensichtlich Sorgen - und mir auch“, lautet Geberts Fazit.
Mehr zu Thomas Gebert gibt es in seinem Börseninformationsdienst DER GEBERTBRIEF.