Die Aktie des Flugzeugherstellers Airbus hat gute Chancen, ihre beeindruckende Rallye auch weiter fortzusetzen. Denn der Krisenjet 737 Max sorgt beim Hauptkonkurrenten Boeing nach wie vor für massive Probleme. Der Konzern geht nun davon aus, dass das Flugverbot für den 737 Max noch bis Mitte des Jahres andauert.
Der US-Luftfahrtkonzern teilte am Dienstag mit, derzeit mit einer Wiederzulassung der Baureihe zu rechnen. Zuvor hatten dies bereits der US-Sender CNBC und auch die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet. Bislang habe der Hersteller erwartet, dass der Problemflieger Monate früher wieder startet.
Boeings 737 Max darf nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten seit Mitte März 2019 rund um den Globus nicht mehr abheben. Als entscheidende Ursache der verheerenden Unglücke gilt eine fehlerhafte Steuerungsautomatik der Boeing-Flugzeuge. US-Fluggesellschaften hatten sich bereits auf einen Ausfall bis mindestens in den Juni eingestellt, dennoch war die Aufregung an der Börse am Dienstag groß.
Boeing-Aktie unter Druck
Anleger reagierten sehr nervös und ließen Boeings Aktien um mehr als fünf Prozent fallen. Angesichts der starken Kursbewegungen wurden die Papiere sogar zeitweise vom Handel ausgesetzt. Boeing teilte mit, Kunden und Zulieferer über wahrscheinliche weitere Verzögerungen bei der Wiederzulassung der 737 Max informiert zu haben. Grund sei auch die "rigorose Prüfung" der Aufsichtsbehörden. Weitere Informationen will Boeing beim Quartalsbericht kommende Woche liefern.
Die FAA gab in einem Statement bekannt, dass Boeings 737 Max die "höchsten Zertifizierungsstandards" erfüllen müsse, um wieder zugelassen zu werden. Beim Prüfungsprozess kooperiere die Behörde mit anderen internationalen Regulierern. "Wir haben keinen Zeitplan festgelegt, wann diese Arbeiten fertiggestellt werden", so die FAA.
Neues Software-Problem bereitet sorgen
Boeing hatte zuletzt ein neues Software-Problem bei der 737 Max gefunden, das eine Wiederinbetriebnahme erschweren könnte. "Wir nehmen die notwendigen Updates vor", teilte das Unternehmen am Freitag mit. "Unsere oberste Priorität ist, dass die 737 Max sicher ist und alle regulatorischen Vorgaben erfüllt sind, bevor sie wieder in den Betrieb geht." Boeing arbeite mit der US-Flugaufsicht FAA zusammen und halte Kunden und Zulieferer auf dem Laufenden.
Für den Airbus-Rivalen ist der Ausfall der 737 Max eine enorme Belastung, die hohe Sonderkosten und Imageschäden verursacht hat. Der Flugzeugtyp war bis zu den Abstürzen Boeings bestverkauftes Modell und einer der wichtigsten Gewinnbringer. Aufgrund der hohen Ungewissheit hinsichtlich der Wiederzulassung wurde die Produktion des Jets jüngst bis auf Weiteres ausgesetzt. Im Dezember hatte Boeing im Zuge des 737-Max-Debakels Vorstandschef Dennis Muilenburg gefeuert, dessen Krisenmanagement für Kritik gesorgt hatte.
DER AKTIONÄR bleibt für die Aktie von Airbus weiterhin positiv gestimmt und rät zum Kauf. Der Stoppkurs sollte bei 106,00 Euro belassen werden. Um die Anteile von Boeing sollten Anleger hingegen nach wie vor einen Bogen machen.
(Mit Material von dpa-AFX)