Abgas-Skandal, Auto-Kartell – die Autobauer kommen aus den negativen Schlagzeilen nicht heraus. Dokumente, die der „Bild am Sonntag“ (BamS) vorliegen, belasten jetzt auch BMW.
So soll BMW 2007 einen Vorschlag erarbeitet haben, der den Behörden eine dosierte AdBlue-Einspritzung erklärt.
Bis zuletzt hatte BMW-Vorstand Harald Krüger immer wieder betont, dass bei BMW nicht manipuliert werde. Allerdings soll BMW, so die Dokumente die der BamS vorliegen, zusammen mit Daimler und VW Ende 2006 beschlossen haben, die Dosierung von verdünntem Harnstoff zur Reinigung von Stickoxiden bei US-Dieselmotoren („AdBlue“), der aus einem separaten Tank in die Abgasanlage gesprüht wird, zu begrenzen.
Kosten sparen wo es geht
Das heißt: kleinere Behälter für die Autos, gleich Kostenersparnis für die Autobauer. BMW sieht in den Unterlagen von damals keinen Betrug. „Die Unterstellung, dass aus einer Bild am Sonntag vorliegenden BMW Präsentation von 2007 Rückschlüsse auf unzulässige technische Vorgehensweisen bei der Diesel-Abgasreinigung zu ziehen seien, weist das Unternehmen entschieden zurück“, heißt es in einer Stellungnahme von BMW.
BMW bleibt damit dabei, dass es bei den eigenen Fahrzeugen keine illegale Abgasmanipulation gegeben habe.
Aktie weiter abwärts
Wie dem auch sei. Fakt ist, dass die Autobauer aus den negativen Schlagzeilen nicht mehr heraus kommen. Ein Neuanfang muss her. „Und das geht nur durch eine klare „Nach-Diesel-Strategie“. Der Pkw-Diesel ist nicht zu retten. Darauf muss man reagieren. Jeder Sanierungskurs braucht ein beherztes Umsteuern, sonst klappt er nicht" sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR. Bis dahin bleiben Autoaktien weiter schwierig zu beurteilen.
Es bleibt dabei: Die Verkäufe werden in den nächsten Jahren nicht in den Himmel wachsen. Zudem fließen Milliarden in die Entwicklung neuer Elektroautos, was die Gewinne auffressen wird. Für echte Fans von Autoaktien gilt: Ein langer Atem wird nötig sein. Bei BMW kann man mit einem ersten Abstauberlimit bei 74,40 Euro agieren.