Der Autobauer BMW und der Zulieferer Continental haben sich der Milliardenklage der Deutschen Bahn wegen eines Luftfracht-Kartells angeschlossen. Sprecher beider Unternehmen bestätigten am Samstag eine vorab veröffentliche Meldung der "Wirtschaftswoche". Darüber hinaus wollten sich die Sprecher mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht äußern. Hintergrund sind Preisabsprachen der Lufthansa und weiterer Fluggesellschaften bei Treibstoff- und Sicherheitszuschlägen für Frachtflüge, die bereits vor Jahren aufgeflogen waren. Die EU-Kommission hatte im November 2010 fast 800 Millionen Euro an Bußgeldern verhängt. Die Lufthansa selbst hatte die Verstöße bei den Wettbewerbshütern gemeldet und wurde deswegen nicht zur Kasse gebeten. Die Deutsche Bahn will nun Ersatz für den Schaden erstreiten, der durch die Absprachen entstanden ist. Der Klage schloss sich auch der Autozulieferer Bosch bereits an. Nach Informationen der "Wirtschaftswoche" zählen zudem die Speditionen Kühne + Nagel und Panalpina zum Kreis der Kläger, so dass sich der geforderte Schadenersatz auf insgesamt bis zu drei Milliarden Euro summiere.
Einmal kaufen, einmal halten
Die Aktien von BMW und Continental wurden zuletzt von einigen Analysten einem Check unterzogen. Die Deutsche Bank hat das Kursziel für BMW vor den Quartalsberichten im Sektor von 110 auf 118 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Analyst Gaetan Toulemonde erwartet durch die Bank solide Ergebnisse für das vierte Quartal. Die Münchner dürften zudem einen positiven Ausblick für 2015 geben. Er passte seine Schätzungen angesichts der Euro-Entwicklung nach oben an und legt seinem Kursziel nun die Prognosen für 2016 zu Grunde.
Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Continental hingegen auf "Neutral" mit einem Kursziel von 165 Euro belassen. Die Vorteile geringerer Rohstoffkosten seien höher als die Währungsrisiken und bedeuteten ergebnisseitig eine gewisse Sicherheit, so Analyst David Lesne in einer Branchenstudie zu europäischen Reifenherstellern. Bei Conti sei das Risiko/Chance-Verhältnis allerdings bereits weitgehend ausgeglichen.
DER AKTIONÄR ist für beide Titel zuversichtlich, sieht die Aktie von Continental aber kurzfristig etwas heiß gelaufen. Hier sollten Anleger versuchen mit einem Abstauberlimit zum Zuge zu kommen. Bei BMW lassen Investoren ihre Gewinne mit einem Stopp bei 85 Euro weiter laufen.
(Mit Material von dpa-AFX)