Wer sich die Auslieferungszahlen von Elektroautos in den letzten Monaten angeschaut hat, kann einen klaren Abwärtstrend erkennen. Einer der größten Nachteile, warum sich viele Menschen derzeit noch für einen Verbrennungsmotor entscheiden, ist oft der höhere Preis der Stromer. Laut einer Studie des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer schneiden die deutschen Autohersteller hier aber überraschend gut ab.
Demnach zahlen Autokäufer für ein Elektroauto im Schnitt 21 Prozent mehr als für einen vergleichbaren Verbrenner. Das liegt aber nicht nur an den ohnehin höheren Listenpreisen. Geringere Rabatte als beim Verbrenner kommen erschwerend hinzu.
Dudenhöffer hat die Listenpreise abzüglich Rabatte von 20 wichtigen E-Modellen verglichen. Demnach liegt der Listenpreis der E-Autos im Schnitt bei 45.040 Euro, der Rabatt bei 12,9 Prozent, der Verkaufspreis also bei 39.236 Euro. Der Listenpreis des vergleichbaren Verbrenners beträgt 38.228 Euro, der Rabatt 15,0 Prozent, der Verkaufspreis nur 32.355 Euro.
Je nach Herkunftsland der Automarke variiert das Ergebnis allerdings stark: "Auffällig ist, dass die deutschen Premiumautobauer, allen voran BMW die Preisspanne zwischen dem Elektroauto und dem Verbrenner eher klein gestalten", schreibt der Branchenexperte. Bei Opel oder Peugeot seien die Elektroautos deutlich teurer als die Verbrenner der jeweiligen Modellreihen. So war der Opel Corsa in der Elektroversion im August 13.633 Euro oder 79 Prozent teurer als der Verbrenner, für den vollelektrischen Opel Mokka zahlten Autokäufer 9.411 Euro oder 35 Prozent mehr.
Ähnlich sieht der Preisvergleich bei Peugeot, Nissan und chinesischen Herstellern aus. Der MG ZS koste in der Elektroversion 12.843 Euro oder 75 Prozent mehr als der Verbrenner, so Dudenhöffer. Der chinesische Autokonzern habe die EU-Strafzölle offenbar bereits eingepreist.
Die Folgen sind offensichtlich. Opel und Peugeot verkauften in Deutschland in den ersten sieben Monaten nur 5,1 Prozent ihrer Autos mit reinem Elektroantrieb. Insgesamt lag der Marktanteil von Januar bis Ende Juli bei 12,2 Prozent. BMW kam sogar auf 16,7 Prozent. Einen Grund sieht Dudenhöffer in der geringeren Preisdifferenz. Beim BMW X1 beispielsweise betrage sie nur 2.260 Euro oder 6 Prozent. Ähnliches gilt für die verglichenen Mercedes-Modelle.
Dass die großen Preisunterschiede der wohl wichtigste Grund für den schleppenden Absatz von Batterieautos sind, zeigt auch das Auslaufen der Kaufprämien Ende 2023: "Bis Ende 2023 hatten beispielsweise fehlende Ladesäulen die Käufer keineswegs vom Kauf eines Elektroautos abgehalten. Mit dem Auslaufen der Prämie kam der Einbruch", schreibt Dudenhöffer.
BMW hat mit seiner zweigleisigen Strategie aus Verbrenner und Elektroantrieb sowie der Preisgestaltung einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Für einen Einstieg ist es angesichts des zuletzt stark unter die Räder gekommenen Chartbilds aber noch zu früh.