Obwohl BMW vergangenes Jahr Rekordgewinne erzielte, steht der Konzern dieses Jahr stark in der Kritik. Vor allem der für lange Zeit versäumte Umstieg zur Elektromobilität und der schlechte Umgang mit den Investoren wird von Experten kritisiert, wie aus einem Artikel des Handelsblatt hervorgeht.
Michael Muders, Fondsmanager bei Union Investment, kritisiert demnach den verpassten Schritt hin zur Elektromobilität und den dadurch entstandenen Rückstand auf andere Autobauer. Durch die nun großen Investitionen in eine reine Elektroplattform werde die Marge gesenkt und schnelle Besserung sei nicht in Sicht. 2021 lagen die Münchner mit einer Marge von zehn Prozent zwei Prozentpunkte hinter dem deutschen Konkurrenten Mercedes und E-Auto-Pionier Tesla. Kommendes Jahr soll bei BMW die Kennzahl auf sieben bis neun Prozent fallen.
Das Margenproblem kritisiert auch Ingo Speich von der Deka Investment und sieht das zu breite Produktportfolio als möglichen Grund. BMW hat neben Verbrennern auch Elektroautos und Hybride im Depot, zusätzlich sollen noch wasserstoffbetriebene Fahrzeuge hinzukommen. Das sorge für einen Kostennachteil von 200 bis 300 Euro und birgt laut UBS-Analyst Patrick Hummel ein Risiko für irreversible Kosten.
Ein weiterer Kritikpunkt an BMW ist der Umgang mit den Aktionären. Laut Muders konzentriert sich BMW auf seine Großaktionäre, während beispielsweise Mercedes-CEO Ola Källenius regelmäßig das Gespräch mit den freien Aktionären sucht. Auch der Fokus auf Absatzzahlen anstatt auf die Profitabilität steht in der Kritik.
Die kritischen Stimmen sieht man bei BMW eher als unberechtigt, der Konzern stapelt lieber tief als Gewinnwarnungen auszugeben. Zudem wurde am Mittwoch mit dem 7er die neue Luxus-Limousine als Verbrenner und als Stromer vorgestellt. Das ist als gutes Zeichen zu werten, da gerade die hochpreisigen Fahrzeuge auch die besten Margen bieten. Langfristig sollten die Chancen für BMW nicht schlecht stehen, allerdings sind andere Autobauer besser positioniert.