Tesla, Jaguar, Audi und Mercedes sind mit ihren Elektroflitzern längst auf dem Markt. Dagegen fährt BMW hinterher - diesen Vorwurf müssen sich die Münchner Autobauer inzwischen oft anhören. In vier Wochen übernimmt der bisherige BMW-Produktionschef Oliver Zipse die Konzernspitze. Kann das die Aktie aus ihrem Abwärtstrend befreien?
"Zusätzliche Impulse bei der Gestaltung der Mobilität der Zukunft" lautet der Auftrag, den ihm Aufsichtsratschef Norbert Reithofer bei seiner Berufung am Donnerstag mit auf den Weg gab.
Auch die Aktionäre werden langsam ungeduldig. "BMW muss mehr Elektro-Modelle anbieten. Es kann doch nicht sein, dass Tesla BMW die Kunden wegschnappt", sagt Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Das koste zwar zunächst viel Geld. "Aber mir ist es lieber, unser Unternehmen ist hochmodern und spielt in der Weltliga vorne mit, als dass wir jetzt hohe Dividenden kassieren und das Unternehmen langfristig abgehängt wird."
Branchenexperte Stefan Bratzel sagt, das E-Auto sei zwar weniger profitabel und mache "in zehn Jahren 15 bis 20 Prozent der Arbeitsplätze in der deutschen Autoindustrie überflüssig". Aber ohne E-Autos drohen den Unternehmen in Europa enorme Geldstrafen, in China sogar Verkaufsverbote. "BMW müsste sich heute viel stärker auf batterie-elektrische Autos fokussieren. BMW setzt zu stark auf Plug-in-Hybride", kritisiert der Professor mit Blick auf immer strengere Umweltvorgaben.
Zumindest hat BMW zuletzt einen wichtigen Schritt gemacht und eine Partnerschaft mit Daimler eingefädelt. „Wenn es gelingt eng zusammenzuarbeiten und einen echten Austausch zwischen BMW und Daimler zu schaffen, wäre das beachtenswert. Man könnte im Premiummarkt der Technologieführer werden“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut gegenüber DER AKTIONÄR.