BMW hat am Donnerstag Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Trotz eines größeren Anteils der teureren Autos ging das operative Ergebnis im Kerngeschäft überraschend deutlich zurück. Die BMW-Führung um Chef Oliver Zipse blieb jedoch wie erwartet bei ihren Jahreszielen. Die Münchener rechnen ab dem dritten Quartal mit Besserung in der Volksrepublik.
Der Konzernumsatz fiel im Quartal dennoch leicht um 0,7 Prozent auf 36,9 Milliarden Euro. Vor allem in China hätten eine gestiegene Wettbewerbsintensität und die zurückhaltende Konsumlaune die Erlöse belastet, hieß es. In der Volksrepublik herrscht ein harter Preiskampf, vor allem bei Elektroautos, aber zunehmend auch im Segment teurerer Verbrenner. Denn die wohlhabenden Chinesen sind wegen der Immobilienkrise im Land derzeit weniger spendabel als zuvor.
Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern ging um fast 11 Prozent auf knapp 3,9 Milliarden Euro zurück, wie der Dax-Konzern mitteilte. Im Autobau ging die operative Marge um 0,8 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent zurück.
"Nicht gerade beeindruckend", so die erste Reaktion von Analyst Patrick Hummel von der UBS. Beim freien Mittelzufluss habe BMW die Erwartungen verfehlt. Sein Kursziel lautet 94 Euro.
Das zweite Quartal sei geprägt gewesen von heftigen Investitionen, schrieb Analyst George Galliers von Goldman Sachs. Die Marge habe die Erwartungen etwas enttäuscht.
Analyst Jose Asumendi von JPMorgan sprach angesichts hoher Ausgaben für Forschung und Entwicklung von soliden Resultaten.
Auto-Experte Dudenhöffer: „BMW macht keinen schlechten Job“
„Nach meiner Einschätzung macht BMW keinen schlechten Job. Das Unternehmen arbeitet sehr strategisch, geräuschlos und stabil und hat schon immer einen sehr starken Fokus auf die CO2-Werte und Entwicklungen. Da ist für Europa und China mit entscheidend“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
BMW hielt zwar an den Jahreszielen fest, auch weil der Konzern ab dem dritten Quartal mit einer Besserung in China rechnet. Doch davon konnten Anleger bislang (noch) nicht profitieren.
Von BMW konnte man im aktuellen Umfeld keine Wunderdinge erwarten. 2024 ist und bleibt für alle Automobil-Hersteller eine Herausforderung. Bei BMW liegt der Fokus auf dem Roll-out der Neuen Klasse. Mit den futuristischen Stromern, die 2025 auf den Markt kommen, sollen neu aufgebaute Software-Baukästen für Antrieb, Fahrwerk, Bordnetz und Fahrassistenzsysteme, Kabelstränge, Gewicht und Geld sparen. Die Margen könnten dann das Niveau von Verbrenner-Modellen erreichen. Keiner der klassischen Autobauer hat den Wandel in der Branche bisher besser gemeistert als BMW. Halten.
(Mit Material von dpa-AFX).