Autokäufer müssen für Stromer mehr zahlen als für Benziner, aber bei Autobauern wie BMW drücken sie die Gewinnmarge: "Wir verdienen Geld. Aber von Margengleichheit kann aktuell noch keine Rede sein", sagte BMW-Finanzvorstand Walter Mertl vor Journalisten in München. Das dürfte auch in den nächsten Jahren so bleiben.
Mit den ab 2025 auf den Markt kommenden BMWs der "Neuen Klasse", die auf einer eigens für E-Autos entwickelten Plattform samt neuen Batteriezellen und neuer Software stehen, will der Konzern seine Produktionskosten deutlich senken. "Mit der Neuen Klasse nähern sich die Margen weiter an", sagte Mertl. Aber "auch 2026 haben wir noch keine Parität." Außerdem dauere die Umstellung: Die jetzige "fünfte Generation unseres BEV-Antriebsstrangs wird noch bis in die 2030er-Jahre da sein", sagte der Finanzchef.
BMW hat im vergangenen Jahr 15 Prozent seiner Autos mit vollelektrischem Antrieb verkauft, dieses Jahr sollen es 20 Prozent sein. "Ich glaube, der Kipppunkt bei den Verbrennern war im vergangenen Jahr. Die CO2-Regulierung in vielen Regionen spricht gegen weiteres Wachstum", sagte Mertl. "Das jetzige Absatzplateau an Verbrennerautos wird noch anhalten und dann leicht abfallen. Das Wachstum kommt jetzt immer mehr von den E-Autos." Im vergangenen Jahr hat BMW fast 2,6 Millionen Autos verkauft, bis 2030 peilt der Konzern einen Absatz von drei Millionen Autos an.
Der aktuelle "Auftragsbestand reicht bis ins zweite Quartal hinein. Die Nachfrage ist nach wie vor da", sagte Mertl. Allerdings wächst mit dem zunehmenden Wettbewerb auch der Druck auf die Verkaufspreise: "Trotz unserer starken Preisdisziplin wird Rabattierung in bestimmten Preisbändern ein Thema sein."
Lob für Mercedes-Benz
Mit Blick auf den Konkurrenten Mercedes-Benz, der stark auf sehr profitable Luxusautos setzt, sagte der BMW-Finanzvorstand: "Natürlich ist es schön, mehr als zehn Prozent Absatzanteil in diesem hochpreisigen Segment zu haben. Wir haben circa fünf Prozent." Aber BMW sei nicht schlecht unterwegs, der 7er setze sich gut durch. "Wir haben das Potenzial, über fünf Prozent zu kommen."
UBS: Kursziel 100 Euro für BMW
Zuletzt hat die Schweizer Großbank UBS die Einstufung für BMW in einem Ausblick auf das Schlussquartal 2023 und das neue Jahr auf "Neutral" mit einem Kursziel von 100 Euro belassen. Die Ergebnisse des vierten Quartals dürften den Unternehmenszielen entsprechen, schrieb Analyst Patrick Hummel in einer am Freitag vorliegenden Studie. Zugleich sollten die Unternehmen aus dem Sektor insgesamt für 2024 Absatzvolumina auf Vorjahresniveau prognostizieren.
BMW hat Rekordverkäufe seiner Elektroautos gemeldet. Der Absatz vollelektrischer Autos legte 2023 um 74 Prozent auf 376.000 Fahrzeuge zu. Damit ist BMW in diesem Segment schneller gewachsen als der Gesamtmarkt für vollelektrische Fahrzeuge. Der Anteil am Gesamtabsatz beträgt mittlerweile 15 Prozent. Kurzum: BMW liegt gut im Rennen. Spannend wird der Roll-out der „Neuen Klasse“, die 2025 auf den Markt kommen wird. Halten!
(Mit Material von dpa-AFX).