Die meisten Marktteilnehmer sind der Ansicht, Autoaktien seien inzwischen extrem niedrig
bewertet, ja geradezu Schnäppchen, vor allem wenn es um die Bewertungsmultiplen wie Kurs-Gewinn-Verhältnis oder Kurs-Umsatz-Verhältnis geht. Das ist etwas zu kurz gedacht. Gewinnrevisionen wie zuletzt bei BMW gab es zuletzt en masse. Das Ende der Talsohle, was die Gewinnschätzungen angeht, ist aufgrund des schwierigen Umfelds noch nicht in Sicht. Dennoch sind einige Analysten durchaus optimistisch.
Nach dem September-Schock mit einer Gewinnwarnung seien die Erwartungen an den Autobauer und auch den Sektor nun sehr niedrig, so Citi-Analyst Harald Hendrikse in seinem Update zu BMW. Dies spiegele die angebrachten Ängste der Anleger rund um die künftigen Gewinne wider. Das aktuelle Margenziel von BMW liege unter dem 10-jährigen Schnitt, doch Risiken seien nach wie vor vorhanden. Hendrikse stufte die BMW-Aktie von "Sell" auf "Neutral" hoch. Sein Kursziel lautet unverändert 74 Euro.
Bereits am Dienstag hat sich JPMorgan zur BMW-Aktie geäußert. Die Planbarkeit der Autoverkäufe sei derzeit eingeschränkt wegen einer andauernden Rückrufaktion, schrieb Analyst Jose Asumendi. Im Automobilbereich erwartet der Experte einen Umsatzrückgang um acht Prozent. Die Marge dürfte nach 8,4 Prozent im Vorquartal nur noch bei 3,1 Prozent liegen. Wegen der Rückrufe dürfte der Free Cashflow mit einer Milliarde Euro negativ werden. Asumendi empfiehlt die BMW-Aktie mit einem Kursziel von 95 Euro nach wie vor zum Kauf.
BMW punktet mit Technologie-Offenheit
BMW liegt nach wie vor mit seiner Technologie-Offenheit und Fokus auf der Weiterentwicklung von sowohl Verbrenner-, als auch Elektroantrieb gut im Rennen. Allen voran der Rollout der Neuen Klasse verspricht Spannung und jede Menge Innovationskraft für die nächsten Jahre. BMW könnte mit den neuen Modellen Margen auf dem Niveau der Verbrenner erreichen.
Grundsätzlich liegt BMW mit seiner E-Strategie gut im Rennen. 2023 verkauften die Münchner 376.183 Elektroautos, plus 74,4 Prozent zum Vorjahr. Damit betrug der Anteil der Stromer bereits 14,7 Prozent der gesamten Verkäufe.
Auch in China hat BMW durchaus Chancen. Manager Oliver Zipse hat mit seinem Team noch alle Möglichkeiten, sich im Premiummarkt neu zu erfinden und sich neu aufzustellen, so dass die Gewinnerosion im Vergleich zu VW durchaus zu stoppen ist.
BMW kann durchaus mit seiner Technologie-Offenheit punkten. Der Patzer von Anfang September sollte mittlerweile verdaut sein. Die Neue Klasse sollte neue Akzente setzen. Echte Fans von Auto-Aktien stellen auf dem aktuellen Niveau einen Fuß in die Tür.