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02.08.2023 Jochen Kauper

BMW-Aktie weiter unter Druck – das sagen die Analysten

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BMW

BMW erhöhte am Dienstag nach einem guten Lauf im ersten Halbjahr seine Prognosen für den Autoverkauf und die operative Ergebnismarge im Kerngeschäft. Die Marge des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern im Automobilbau erwartet das Management um Chef Oliver Zipse nun im laufenden Jahr bei 9 bis 10,5 Prozent, wie der Konzern mitteilte. BMW hatte bislang bei der am Aktienmarkt stark beachteten Kennziffer 8 bis 10 Prozent in Aussicht gestellt und dabei bereits den oberen Bereich der Spanne ins Auge gefasst. Und dennoch ging die Aktie am Dienstag in die Knie.


Grund: Beim Ausblick für den Barmittelzufluss wurde BMW vorsichtiger, weil die Münchener voraussichtlich dieses Jahr mehr Kapital für Investitionen in Elektroantriebe sowie wegen wackliger Lieferketten benötigen.

Investoren sind beim Barmittelzufluss, dem sogenannten Free Cashflow, besonders empfindlich, weil weniger Geld in der Kasse auch weniger Dividende bedeuten kann.

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BMW-Chef Oliver Zipse

Der neue BMW-Finanzvorstand Walter Mertl peilt nun im Autogeschäft einen freien Mittelzufluss von mindestens 6 Milliarden Euro an. Ex-Finanzchef Nicolas Peter hatte nach den Zahlen zum ersten Quartal noch rund 7 Milliarden in Aussicht gestellt. Grund seien höhere Investitionen in den Umbau zur Elektromobilität, aber auch eine höhere Bevorratung zur Sicherstellung der Lieferketten, begründete das Unternehmen. Bereits im zweiten Quartal sorgten erhöhte Vorräte für einen Dämpfer, der Free Cashflow in der Autosparte fiel mit 1,2 Milliarden Euro schwächer aus als im ersten Jahresviertel. Der Anstieg von Vorräten sowie höhere Kosten für Material und Rohstoffe hätten hier belastet, hieß es. Auf Sicht der ersten sechs Monate stehen 3,1 Milliarden Euro Zufluss zu Buche.

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Bei den Anlegern sorgte auch kaum für bessere Stimmung, dass BMW bei den geplanten Auslieferungen 2024 nun etwas mehr veranschlagt als bisher. So erwarten die Manager ein solides Wachstum gegenüber dem Vorjahr mit damals 2,4 Millionen verkauften Autos - sprich ein Plus um fünf bis zehn Prozent. Bisher war nur ein leichtes Plus avisiert worden. Auch bei der Eigenkapitalrendite im Finanzdienstleistungsgeschäft wird BMW zuversichtlicher.

Grundlage für den Optimismus von BMW-Chef Oliver Zipse bei Verkäufen und Ergebnis sind vorläufige Resultate aus dem ersten Halbjahr. Die operative Marge im Autogeschäft lag bei 10,6 Prozent und damit spürbar über der bisher angepeilten Spanne. Im zweiten Quartal betrug die Marge 9,2 Prozent, ein Prozentpunkt mehr als ein Jahr zuvor. BMW hatte wie bereits bekannt mit 1,2 Millionen Fahrzeugen fast fünf Prozent mehr Autos ausgeliefert.

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Das höhere Absatzvolumen, eine vorteilhafte Entwicklung bei den Verkaufspreisen sowie eine Verlagerung hin zu teureren Autos trieben die Ergebnisse an. Zahlen für den Umsatz und das Nettoergebnis nannte BMW zunächst nicht, detaillierte Resultate legt das Unternehmen an diesem Donnerstag vor.

In einer ersten Reaktion auf die vorläufigen Eckdaten hat Jefferies die Einstufung für BMW auf "Buy" mit einem Kursziel von 120 Euro belassen. "Verwirrend und negativ", lautete am Dienstag ein erstes Fazit des Analysten Philippe Houchois. Im zweiten Quartal habe die Marge im Autogeschäft mit 9,2 Prozent seine Schätzung von 10 Prozent verfehlt. Negativ wertete der Experte auch die Prognose für den Free Cashflow; sie deute auf den Aufbau von Lagerbeständen hin. Zudem habe es zum chinesischen Absatzmarkt keine Aussagen gegeben.

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Studie: "Neue Klasse" von BMW

JPMorgan hat die Einstufung für BMW nach einer Erhöhung Jahresprognosen auf "Neutral" mit einem Kursziel von 105 Euro belassen. Die Profitabilität im Autogeschäft liege im zweiten Quartal unter seiner Schätzung, schrieb Analyst Jose Asumendi in einer ersten Reaktion. Grund seien höhere Gewährleistungskosten, über die man in der Telefonkonferenz zum zweiten Quartal sprechen müsse. Auch habe der Autobauer die Prognose für den freien Mittelzufluss um rund eine Milliarde Euro reduziert infolge höherer Lagerbestände und Kapitalanforderungen.

BMW (WKN: 519000)

Zwar korrigierte BMW die Prognosen nach oben, jedoch waren im Rahmen der Zahlen für das zweite Quartal einige Kritikpunkte zu finden. Nachdem die Aktie seit Jahresbeginn die Konkurrenz wie Volkswagen und Mercedes-Benz deutlich hinter sich gelassen hat, ist eine Korrektur im Rahmen des Aufwärtstrends nur gesund. Eine Bodenbildung sollte zwischen 95 Euro und 100 Euro erfolgen.
BMW wurde lange unterschätzt. CEO Oliver Zipse musste für seine Strategie lange Kritik einstecken. Zipse war nicht bereit, sich voll und ganz für die Elektrifizierung des Portfolios auszusprechen. Das sollte dem Konzern nun langfristig guttun.
Für BMW werden sich die höheren Investitionen in die Elektrifizierung sowie das Festhalten an der Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren auszahlen. Anleger bleiben investiert.


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