BMW drückt aufs Gas. Endlich möchte man meinen. Schließlich war der Start in die Elektromobilität an sich sehr verheißungsvoll. Drei Milliarden Euro hatte das Team vor Jahren unter Norbert Reithofer in die Entwicklung der futuristischen Elektroflitzer, den i3 und den Hybriden i8 gesteckt. Hingucker, schöne Modelle, nur bei der Reichweite haperte es und Verhalf Tesla sofort zu einem Alleinstellungsmerkmal. Auch muss man sich Fragen, ob BMW nicht beim Marketing einen falschen Ansatz gefahren ist. Schließlich waren die Stromer ihrer Zeit voraus, waren trendy - aber kaufen wollte sie irgendwie (fast) niemand.
Dagegen fand Teslas Model S reißenden Absatz. Auch wenn der i8 mit Hybridantrieb ausgestattet ist, so muss sich der Renner in Sachen Design und Technik sicherlich nicht vor dem Model S verstecken. Sei es drum.
Keine Carbon-Technologie
BMW schwenkt jetzt um. Und forciert endlich den Ausbau seiner Elektroautoflotte. Ziel von Vorstand Harald Krüger ist es, den X3 und den 3er von BMW mit Elektroantrieben auf den Markt zu bringen. Wie das Handelsblatt berichtet wird der 3er im September auf der IAA Premiere feiern. Zu einem Kampfpreis von 35.000 Euro.
Die Chassis wird im Gegensatz zum i3 oder dem i8 keine teure Carbon-Basis bilden, sondern wird BMW beim Elektro 3er auf CLAR (Cluster Architecture) zurückgreifen. Ein Baukasten-System, auf dem zum Beispiel auch der 7er aufgesetzt ist. Der Akku des 3ers soll übrigens 480 Kilometern reichen. Endlich konkurrenzfähig!
Zu spät?
Hoffentlich ist der Strategieschwenk nicht zu spät. BMW lebt in einer Komfortzone. Und verdient nach wie vor Milliarden durch den Verkauf seiner Verbrennungsmotoren. Jetzt muss der Umbruch hin zur Elektromobilität sitzen. Denn, zieht die Nachfrage der Kunden an, müssen BMW, wie auch Daimler und VW die richtigen Produkte anbieten können. Sonst wird Tesla davon ziehen. Das Alleinstellungsmerkmal und der Imagevorsprung werden dann fast uneinholbar werden.