Norbert Reithofer hat BMW in den vergangenen Jahren von Rekord zu Rekord geführt. Der Oberbayer steht seit 2006 an der Spitze des Autoherstellers und gilt in der Branche als ausgewiesener Produktionsexperte. Ruhig, freundlich und zurückhaltend mache er seine Arbeit - Beschreibungen, die durchaus auch auf seinen Nachfolger Harald Krüger passen, der zur Hauptversammlung im Mai den Chefposten übernimmt. Krüger, wie Reithofer vor dessen Berufung an die Konzernspitze Produktionsvorstand, hat reichlich Arbeit vor sich. BMW soll auch noch 2020 der Oberklasse-Hersteller Nummer 1 sein und die Rivalen Daimler und Audi auf Distanz halten.
Die Ära Reithofer
Bei den Herausforderungen der Branche durch alternative Antriebe oder die Digitalisierung kann Krüger auf den Rat seines Vorgängers zählen - Reithofer soll nach dem Wachwechsel den BMW-Aufsichtsrat führen und so weiter Einfluss auf den Kurs von BMW haben. Das dürfte geräuschlos funktionieren.
Öffentlichen Streit oder Skandale gab es in der Ära Reithofer nicht. Der Manager genießt hohes Ansehen und gilt auch intern als uneitel. Das Scheinwerferlicht meidet er, soweit wie möglich. Das schätzen nicht nur die Eigentümerfamilie Quandt, sondern auch die Arbeitnehmervertreter. Doch bei aller Freundlichkeit, Reithofer traf auch harte Entscheidungen. Schon vor der schweren Branchenkrise 2008 und 2009 begann er, BMW einen harten Sparkurs zu verordnen, tausende Stellen wurden gestrichen, Milliarden Euro eingespart. Das half BMW die Krise glimpflich zu überstehen.
Ausblick
BMW hat im vergangenen Jahr erneut eine Rekordbilanz erwirtschaftet. Es ist damit das fünfte Bestjahr in Folge, das Vorstandschef Norbert Reithofer am Mittwoch (10.00) in München erläutert. Die Zahlen sind seit vergangenem Donnerstag bereits bekannt. Im Mittelpunkt der Jahrespressekonferenz steht deswegen der Ausblick auf die kommenden Jahre - und der Abschied von Reithofer.
Auch die Aktie von BMW ist zuletzt von Rekord zu Rekord geeilt. Die neue Bestmarke liegt bei 123,75 Euro. Anleger bleiben mit einem Stopp bei 93 Euro weiter investiert. Neueinsteiger sollten einen Rücksetzer abwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)