Die BMW-Aktie erlebt derzeit eine schwierige Phase und kann sich kaum stabilisieren. Auch am gestrigen Mittwoch fiel der Kurs des bayerischen Autobauers um fast zwei Prozent und markierte mit 65,96 Euro ein neues 3-Jahres-Tief. Während sich aber BMW-Chef Oliver Zipse jüngst erneut kritisch zum geplanten Verbrenner-Aus äußerte, gibt es von Analystenseite aus derweil Hoffnung auf eine Trendwende.
Javier Martinez de Olcoz Cerdan, Analyst bei Morgan Stanley, hat BMW kürzlich auf "Overweight" hochgestuft und die gesamte Branche auf "In-Line" gesetzt, was eine Abkehr von seiner bisherigen skeptischen Haltung signalisiert. Zwar steigt der Margendruck durch chinesische Automobilhersteller weiter, doch die zuletzt unterdurchschnittliche Entwicklung des Sektors hat die Bewertung auf ein attraktives Niveau gebracht. Laut Cerdan werden die Risiken, etwa durch Zölle, mittlerweile besser verstanden und könnten sogar zu regulatorischen Erleichterungen führen, beispielsweise im Bereich der CO₂-Emissionen oder bei staatlichen Förderungen.
BMW-Chef Oliver Zipse äußerte derweil beim „Automobilwoche Kongress“ in Berlin erneut seine Bedenken hinsichtlich des geplanten Verbrenner-Verbots ab Januar 2035. Er kritisiert, dass eine starre Festlegung auf dieses Datum ohne Rücksicht auf Marktbedingungen und technologische Entwicklungen erfolgte. Zipse befürchtet erhebliche Risiken für die Automobilindustrie und sieht darin die Gefahr einer unnötigen Verkleinerung der Branche: „Dann darf sich niemand beschweren, wenn die Industrie danach nur noch halb so groß ist“, wird Zipse von der Automobilwoche zitiert.
Zipse betont die Notwendigkeit eines sanften Übergangs zu emissionsarmen Technologien anstelle eines abrupten Verbots. Ein festes Datum setze die Industrie unter Druck und mache sie anfällig für Abhängigkeiten, etwa von Rohstofflieferungen. „Wenn man alles auf ein Datum setzt, macht man die Industrie erpressbar“, warnt Zipse und weist auf mögliche strategische Risiken hin.
Obwohl Zipse dem Verbrenner-Aus kritisch gegenübersteht, liegt dies nicht an schwachen Verkaufszahlen. Im Gegenteil: Der Absatz von Elektrofahrzeugen stieg bei BMW im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 10,1 Prozent. Mittlerweile ist nahezu jedes fünfte der ausgelieferten Konzernmodelle rein elektrisch.
Auch wenn nach Analystensicht der Boden erreicht ist, spricht der Chart noch eine ganz andere Sprache. Anleger sollten weiterhin nicht ins fallende Messer greifen.