Die Q2-Zahlen, die Block (ehemals Square) am Donnerstagabend präsentiert hat, lassen sich wohl am besten als durchwachsen beschreiben. Während der Payment-Spezialist in die Verlustzone gerutscht ist, fielen die Erlöse und das bereinigte Ergebnis besser aus als erwartet. Die Reaktion der Aktie im nachbörslichen US-Handel war allerdings eindeutig.
Für das abgelaufene zweite Quartal hat Block am Donnerstagabend einen Verlust von 208 Millionen Dollar beziehungsweise 36 Cent pro Aktie ausgewiesen – nach einem Gewinn von 204 Millionen Dollar oder 40 Cent pro Aktie im Vorjahreszeitraum. Ein Großteil davon geht nach Unternehmensangaben auf Abschreibungen auf den Bitcoin-Bestand und „übernommene immaterielle Vermögenswerte“ zurück. Ausgaben im Zusammenhang mit Übernahme und Integration von Afterpay schlugen demnach mit 17 Millionen Dollar zu Buche.
Bereinigt um Einmaleffekte ist das Ergebnis pro Aktie zwar von 41 auf 18 Cent gefallen, Analysten hatte im Vorfeld allerdings nur mit 16 Cent gerechnet. Auch beim Umsatz hat Block die Erwartungen von 4,34 Milliarden Dollar übertroffen – trotz eines sechsprozentigen Rückgangs auf 4,40 Milliarden Dollar. Der Rückgang sei insbesondere auf die um 34 Prozent gesunkenen Umsätze beim Bitcoin-Handel zurückzuführen.
Der aussagekräftigere Bruttogewinn ist um 29 Prozent auf 1,47 Milliarden Dollar gestiegen und lag damit nur ganz knapp unter den Analystenschätzungen von 1,48 Milliarden Dollar. Klammert man die Übernahme von Afterpay aus, bleibt ein Plus von 16 Prozent auf 1,32 Milliarden Dollar.
Transaktionsvolumen wächst schwächer als erwartet
Während die Finanzdaten von Einmaleffekten und Sonderfaktoren – unter anderem im Zusammenhang mit der Afterpay-Übernahme – geprägt waren und daher erwartungsgemäß nur schwer vergleichbar sind, deutet das Zahlenwerk auf eine Abkühlung im Tagesgeschäft hin.
Das Transaktionsvolumen (GVP) auf der Plattform von Block ist im Q2 zwar um 25 Prozent auf 52,5 Milliarden Dollar gestiegen, die Wall Street hatte im Schnitt mit einer Milliarde Dollar mehr gerechnet. Die Juli-Trends, die das Unternehmen statt eines Ausblicks veröffentlicht hat, deuten zum Start des dritten Quartals sogar auf eine weitere Abschwächung des GVP-Wachstums auf 18 Prozent hin.
Ob Block die eigenen Erwartungen und die der Wall Street unter dem Strich nun übertroffen hat oder nicht, da sind sich selbst die Analysten nicht ganz einig. Wedbush-Experte Moshe Katri sieht aber klare Anzeichen, dass sich das Unternehmen im von hoher Inflation geprägten Umfeld schwertut – sowohl im Händlergeschäft, als auch mit der Finanz-App „Cash“. Das könnte die Sorgen der Anleger hinsichtlich der Positionierung vom Block im wachsenden Konkurrenzkampf innerhalb der Branche befeuern.
Finanzchefin sieht Block auf Wachstumskurs
Bei der „Cash“-App stünden die Zeichen laut Finanzchefin Amrita Ahuja aber weiterhin auf Wachstum. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf steigende Tendenzen bei den monatlichen Transaktionen und dem wachsenden Engagement der Nutzer im Ökosystem der Firma.
Auch mit Blick auf die Sorge vor einer nachlassenden Kauflaune der Kunden versuchte sie die Wogen zu glätten. So habe etwa die „Cash App Card“ eine Vielzahl von Anwendungsfällen und werde von den Nutzern unter anderem auch beim Tanken und auf Reisen (33 Prozent), bei Lebensmitteleinkäufen (30 Prozent) sowie bei Discountern (22 Prozent) genutzt.
Eine konkrete Prognose für das laufende Gesamtjahr hat Block auch diesmal nicht veröffentlicht.
Mizuho-Analyst Dan Dolev bezeichnete die Ergebnisse insgesamt als „ziemlich enttäuschend“. Block-Fans, die in der Vergangenheit an übertroffene Ziele und Prognose-Erhöhungen gewöhnt waren, dürften mit dem Zahlenwerk nicht zufrieden sein. Eine klar negative Kursreaktion bestätigt seine Einschätzung: Im nachbörslichen US-Handel ist die Block-Aktie am Donnerstagabend um rund sieben Prozent eingeknickt.
Auch hierzulande stehen am Freitagmorgen deutliche Verluste an der Kurstafel. Zuvor hatte die Aktie in den letzten Tagen aber bereits deutliche Kursgewinne verbucht, wodurch investierte Anleger relativ weich fallen. Nun heißt es: Zahlen sacken lassen und dabeibleiben.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Block.