Nach den Verlusten zur Wochenmitte hat der Bitcoin am Donnerstagnachmittag wieder den Vorwärtsgang eingelegt: Innerhalb von knapp zwei Stunden ist der Kurs um rund 1.200 Dollar nach oben geschossen. Die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Dollar wurde dabei spielend zurückerobert, erst knapp unterhalb von 10.800 Dollar war zunächst Schluss. Zwar bröckelt ein Teil der Gewinne seit dem Vormittag wieder ab, auf 24-Stunden-Sicht notiert der Bitcoin aber immer noch rund sieben Prozent im Plus.
Damit scheint die digitale Leitwährung die Sorgen vor einer neuen Regulierungsdebatte zumindest vorübergehend abgeschüttelt zu haben. Zuvor hatte eine zweitägige Anhörung vor dem US-Kongress zum geplanten Krypto-Projekt von Facebook sowie kritische Kommentare von höchsten Politikern am gesamten Kryptomarkt für erhöhte Unsicherheit gesorgt und einen Teil der beträchtlichen Gewinne aus den vergangenen Monaten geschmälert.
Der Bitcoin ist im Zuge dessen zur Wochenmitte deutlich unter die Marke von 10.000 Dollar und kurzzeitig sogar bis auf 9.163 Dollar abgerutscht. Bereits am Donnerstag konnte sich der Kurs aber zumindest oberhalb von 9.600 Dollar stabilisieren.
Durch den jüngsten Kurssprung hat sich die charttechnische Lage wieder aufgehellt. Der seit Anfang April gültige Aufwärtstrend ist intakt. Im Bereich von rund 11.100 und 12.000 Dollar warten allerdings zwei weitere Widerstände, die es auf dem Weg zurück nach oben zu knacken gilt.
Ist der Bitcoin unsterblich?
Als möglichen Grund für die plötzliche Gegenbewegung haben Branchenbeobachter den Kommentar eines US-Abgeordneten ausgemacht. Auf die Frage, ob die Politik ein weiteres Erstarken von Kryptowährungen zulassen wird, sagte Patrick McHenry, der den US-Bundesstaat North Carolina im Repräsentantenhaus vertritt: „Ich glaube, es gibt keine Möglichkeit, den Bitcoin abzuschaffen. Nicht einmal die Chinesen mit ihrer Firewall und den extremen Eingriffen in die Gesellschaft konnten den Bitcoin töten.“
Neuere Kryptowährungen, die von Start-ups oder Unternehmen ausgegeben werden, würden versuchen, den Erfolg des dezentralen, offenen Bitcoin-Netzwerks zu wiederholen, so der Politiker. Libra von Facebook und andere Unternehmen versuchten im Wesentlichen, den Bitcoin nachzuahmen.
Hohe Vola – nichts für schwache Nerven!
Ob tatsächlich diese Aussagen für den Kurssprung verantwortlich waren, ist nach Einschätzung des AKTIONÄR fraglich. Speziell in den letzten Tagen und Wochen war der Bitcoin immer wieder für massive Kursausschläge von zehn Prozent und mehr gut – auch ohne konkrete Gründe.
Angesichts dieser enormen Volatilität kommen bei Bitcoin und Co derzeit vor allem Trader auf ihre Kosten. Zwar rechnet DER AKTIONÄR langfristig mit weiter steigenden Notierungen, kurz- und mittelfristig erscheint jedoch eine Fortsetzung der Konsolidierung bei anhaltend großen Kursschwankungen wahrscheinlich.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation resultierende Kursentwicklung profitieren: Bitcoin, Facebook.
Autor Nikolas Kessler hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.