Gut vier Wochen ist es her, dass die US-Börsenaufsicht SEC die ersten Spot-ETFs auf den Bitcoin zum Handel zugelassen hat. Die Freude über die neuen Produkte wurde bislang jedoch von kräftigen Mittelabflüssen aus dem Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) getrübt. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum der große ETF-Hype noch auf sich warten lässt.
Die Genehmigung durch die SEC war nur der erste Schritt, nun hängen die neu zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs an der nächsten Hürde. Denn jetzt prüfen noch Unternehmen wie LPL Financial Holdings - einer der größten unabhängigen Broker-Dealer der USA – die kürzlich genehmigten Produkte. Mit weitreichenden Folgen, denn am Ende geht es dabei um die Frage, ob die fast 19.000 unabhängigen Finanzberater auf der Plattform die Produkte an ihre Kunden vermarkten dürfen.
Dazu führt LPL Financial derzeit eine Due-Diligence-Prüfung durch, die insgesamt rund drei Monate in Anspruch nehmen soll. „Wir wollen nur sehen, wie sie auf den Märkten funktionieren“, sagte Rob Pettman, Vizepräsident für Vermögensverwaltungslösungen bei LPL Financial, gegenüber Bloomberg.
Eine der Kernfragen sei dabei, was passiert, wenn ein Spot-ETF nicht genügend Kapital einsammeln kann und wieder geschlossen wird. „Das kann eine sehr negative Erfahrung für den Anleger und für den Finanzberater sein“, so Pettmann. Für Unternehmen wie LPL sei es zudem sehr kostspielig. Seine Firma müsse daher genau abwägen, welche Produkte über die konzerneigene Plattform handelbar sind.
Solange dieser Prozess läuft, können unabhängige Finanzberater in den USA, die auf LPL als Broker-Dealer-Plattform zurückgreifen, ihren Kunden noch keine Anlagen in Bitcoin-Spot-ETFs empfehlen. Angesichts der rund 1,4 Billionen Dollar an Kundengeldern, die sie verwalten, macht das Unternehmen wie LPL Financial zu einem wichtigen Gatekeeper, der über die Höhe der Kapitalflüsse in die neuen Produkte mit beeinflusst.
LPL Financial ist dabei sicherlich nicht der einzige Finanzkonzern, bei dem die Prüfung der frischen Spot-ETFs noch andauert. Hinzu kommt, dass einige Vermögensverwalter auch einen mehrjährigen Track Record voraussetzen, ehe sie in ein Finanzprodukt investieren. Das hat zur Folge, dass die erhofften Kapitalflüsse in die Spot-ETFs etwas langsamer fließen, als so mancher Bitcoin-Bulle es sich erhofft hat.
Die Zulassung durch die SEC war aber trotzdem ein wegweisender Schritt für den Bitcoin, während die Hoffnung einiger Marktteilnehmer, dass institutionelle Investoren vom ersten Tag an irrsinnige Summen in die neuen Produkte pumpen könnte, wohl etwas zu hoch gegriffen war.
DER AKTIONÄR wertet den Handelsstart mit den Spot-ETFs in den USA insgesamt positiv und rechnet mittel- und langfristig mit einem Anstieg der Nachfrage. In Verbindung mit einer weiteren Angebotsverknappung durch das Halving im April dürfte sich das positiv auf die Kursentwicklung der Digitalwährung auswirken. Die spekulative Kaufempfehlung gilt daher weiterhin.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.