Die scharfe Korrektur am Kryptomarkt hat dem Bitcoin im Mai auf Monatssicht den größten Verlust seit Jahren eingebrockt. Zwar arbeitet er aktuell an einer Stabilisierung. Nach Einschätzung der Analysten von JPMorgan könnte es aber erst noch eine Etage tiefer gehen, ehe er wieder Gas gibt.
Nachlassende Nachfrage seitens institutioneller Investoren könnte den Bitcoin noch einmal unter die Marke von 30.000 Dollar drücken, schreibt JPMorgan-Stratege und Bitcoin-Experte Nikolaos Panigirtzoglou in einer aktuellen Studie. Als Grund dafür verweist er auf die enorme Volatilität der digitalen Leitwährung – vor allem im Verhältnis zu Gold.
Auf Grundlage der historischen und aktuellen Volatilitätsverhältnisse zum Gold hat er eine Trading-Range von 24.000 bis 36.000 Dollar berechnet, in der der Bitcoin mittelfristig pendeln werde. Das würde bedeuten, dass die Digitalwährung auf dem aktuellen Niveau am oberen Ende der Spanne notiert und von dort aus weiter 35 Prozent Rückschlagrisiko drohen.
Als Schwarzseher will Panigirtzoglou aber dennoch nicht dastehen: An seinem „theoretischen Kursziel“ von 145.000 Dollar hält er auf lange Sicht fest. Voraussetzung dafür sei die Annahme einer Konvergenz der Bitcoin-Volatilität mit der von Gold sowie einer Angleichung der Bitcoin-Allokation an die des Edelmetalls in Anlegerportfolios. Beides hält er in absehbarer Zeit allerdings für unwahrscheinlich.
Speziell institutionelle Anleger würden nach den jüngsten Kurskapriolen davor zurückschrecken, den Dip als Kaufchance wahrzunehmen. „Der bloße Anstieg der Volatilität, insbesondere im Vergleich zu Gold, stellt ein Hindernis für die weitere institutionelle Akzeptanz dar, da er die Attraktivität von digitalem Gold gegenüber traditionellem Gold in institutionellen Portfolios verringert“, heißt es in der Studie weiter.
Sell in May…
Skeptische Töne von Tesla-Chef Elon Musk und ein Mining-Verbot in China haben im Mai dazu beigetragen, dass die Investoren am Kryptomarkt nach der monatelangen Rallye kalte Füße bekommen haben. Die Folge war ein scharfer Rücksetzer, der den Bitcoin auf Monatssicht um rund 35 Prozent und bei rund 30.700 Dollar kurzzeitig auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten gedrückt hat.
Nach einem Rebound-Versuch notiert der Bitcoin auf 24-Stunden-Sicht derzeit wenig verändert im Bereich von 36.000 Dollar. Damit sich das Chartbild wieder deutlicher aufhellt, wäre ein nachhaltiger Sprung über den Widerstand im Bereich von 40.000 Dollar nötig.
Nach dem heftigen Rückschlag Mitte Mai rechnet auch DER AKTIONÄR kurz- und mittelfristig mit einer Preisfindungsphase, während der der Bitcoin unter großen Schwankungen seitwärts tendieren könnte. An den langfristigen Argumenten für die Digitalwährung hat sich allerdings nichts geändert.
Anleger, die davon ebenfalls überzeugt sind, lassen sich von kurzfristigen Schwächephasen nicht beirren und bleiben dabei. Neueinsteiger warten zunächst eine Stabilisierung ab.
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Autor Nikolas Kessler ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.
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