Medienberichte über das harte Vorgehen der chinesischen Regierung gegen dezentrale Kryptowährungen haben am Freitag für deutliche Verluste bei Bitcoin und Co gesorgt – auch wenn faktisch wohl nur chinesische Krypto-Investoren davon betroffen sind. Nach einer ersten Gegenbewegung setzt der Kryptomarkt die Richtungssuche am Dienstag fort. Doch institutionelle Anleger bleiben bullish.
Darauf deuten jedenfalls aktuelle Daten zu den Kapital-Zu- und Abflüssen in Krypto-Anlageprodukten hin. Nach einer Auswertung von CoinShares sind in der vergangenen Woche rund 95 Millionen Dollar in entsprechende Produkte geflossen – was rund 30 Prozent der Mittelzuflüsse von insgesamt 320 Millionen Dollar in den zurückliegenden sechs Wochen entspricht.
Mit 50,2 Millionen Dollar wurde der Großteil der Mittel in Bitcoin-Produkten angelegt, gefolgt von Ethereum-Produkten mit 28,9 Millionen Dollar. Auffällig sind überdies die deutlichen Kapitalzuflüsse bei Solana und Polkadot. Absolut gesehen erscheinen diese mit 3,9 und 2,4 Millionen Dollar zwar gering.
Im Verhältnis zum verwalteten Vermögen (AUM) in entsprechenden Produkten bedeutet das jedoch Zuflüsse von 4,5 beziehungsweise 3,2 Prozent in nur einer Woche. Zum Vergleich: Beim Bitcoin entsprechen die 50,2 Millionen Dollar nur 0,14 Prozent der gesamten AUM.
China-FUD als Kaufgelegenheit
„Die anhaltenden Mittelzuflüsse lassen darauf schließen, dass der jüngste Gegenwind für digitale Assets, wie etwa das ausgeweitete Verbot in China, von den Investoren als Kaufgelegenheit erachtet wurden“, heißt es im der wöchentlichen CoinShares-Analyse. Zumindest scheinen sich institutionelle Anleger die Kauflaune nicht verderben zu lassen, denn bei Bitcoin-Produkten war es bereits die dritte Woche mit Kapitalzuflüssen in Folge.
Das scheint plausibel, denn viele Branchenexperten und auch DER AKTIONÄR hatten darauf hingewiesen, dass die harte Haltung Pekings gegenüber dezentralen Kryptowährungen und auch ein Großteil der Maßnahmen hinlänglich bekannt sind. Nach den jüngsten Verlusten erwarten sie in den kommenden Wochen und Monaten nun eine deutliche Gegenbewegung am Kryptomarkt.
Kurzfristig bleiben Bitcoin und Co allerdings noch auf Richtungssuche. Nach einer spürbaren Erholung zu Wochenbeginn müssen die meisten Coins ihre Gewinne am Dienstagvormittag wieder abgeben. An der positiven langfristigen Einschätzung des AKTIONÄR für Bitcoin und Ethereum hat sich aber nichts geändert. Investierte Anleger bleiben dabei und mutige Neueinsteiger können im Zuge einer Stabilisierung zugreifen.
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Autor Nikolas Kessler ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.
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