Das Tübinger Biotech-Unternehmen CureVac, das an einem Corona-Impfstoff arbeitet, ist mit einem fulminanten Preissprung beim IPO am Freitag gestartet. Der Ausgabepreis lag bei 16 Dollar, schon der erste Kurs sogar bei 44 Dollar. Im weiteren Handelsverlauf ist das Papier bis auf 55,90 Dollar (gut 47 Euro) gestiegen. Doch der Kursanstieg setzt sich fort. Auch zum Wochenstart kennt die Aktie von CureVac kein Halten mehr.
CureVac erlöste bei der Aktienplatzierung mehr als 200 Millionen Dollar. Der Hauptinvestor von CureVac, SAP-Mitgründer Dietmar Hopp, wird nach dem Börsengang mit einem Anteil knapp unter 50 Prozent die Kontrolle behalten.
Ein zentrales Ziel des Börsengangs ist, Geld für die Entwicklung des Corona-Impfstoffs einzusammeln. Aus dem Erlös werden dafür rund 150 Millionen Dollar (knapp 130 Millionen Euro) veranschlagt. Mit weiteren 50 Millionen Dollar soll die kurzfristige Produktionskapazität für das Mittel ausgebaut werden.
Das Tübinger Biotech-Unternehmen CureVac will mit einem möglichen Covid-19-Impfstoff auch Gewinne für die Eigentümer erzielen. "Wir können das nicht zum Selbstkostenpreis machen. Wir haben Investoren, die seit zehn Jahren Geld in das Unternehmen stecken, also sollte es eine kleine Rendite für sie geben", sagte CureVac-Finanzchef Pierre Kemula im Interview der Financial Times. Die Pharmakonzerne AstraZeneca und Johnson & Johnson hatten im Rahmen von großen Vorbestellungen von EU- und US-Behörden angekündigt, zumindest während der Pandemie keinen Gewinn mit möglichen Impfstoffen anzustreben.
CureVac geht davon aus, dass vom eigenen Impfstoffkandidaten womöglich kleinere Dosen verabreicht werden können als bei Konkurrenten. "Das würde uns einen wettbewerbsgerechten Preis ermöglichen, mit dem wir noch eine gewisse ethische Marge erzielen könnten", sagte Kemula dem Blatt. Einen genauen Preis nannte er allerdings nicht.
Aktie | Marktkap. in Mrd. Dollar |
---|---|
CureVac | 15,7 |
BioNTech | 16,3 |
Seit dem Ausgabepreis konnte die Aktie von CureVac mittlerweile mehr als 400 Prozent zulegen. Damit ist das Papier allerdings kein Schnäppchen mehr. Beim derzeitigen Kurs kommt die Aktie auf eine Bewertung von mehr als 15 Milliarden Dollar. Der ebenfalls in Deutschland beheimatete Konkurrent BioNTech beispielsweise kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von gut 16 Milliarden Dollar. Allerdings hat BioNTech einen Vorsprung bei der Corona-Impfstoff-Entwicklung und auch ein breiteres Portfolio. Die derzeitige Entwicklung bei CureVac ist ganz klar eine Übertreibung nach oben. Neueinsteiger können versuchen, bei der durchaus hochinteressanten Aktie bei einer Kursberuhigung mit einem Abstauberlimit zum Zuge zu kommen.
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: BioNTech.
(Mit Material von dpa-AFX)