Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac, das an einem Corona-Impfstoff arbeitet, ist am Freitag mit einem Preissprung an der Börse in New York gestartet. Der erste Kurs lag an der Technologiebörse Nasdaq bei 44 Dollar. Dabei hatte Curevac die Aktie zuvor für 16 Dollar an die Investoren ausgeben. Derzeit notiert das Papier bei 48,73 Dollar.
Curevac erlöste bei der Aktienplatzierung mehr als 200 Millionen Dollar. Der Hauptinvestor von Curevac, SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp, wird nach dem Börsengang mit einem Anteil knapp unter 50 Prozent die Kontrolle behalten. Curevac ist bei der Suche nach einem Impfstoff gegen Sars-CoV-2 einer von mehreren Hoffnungsträgern weltweit (DER AKTIONÄR berichtete: „CureVac: Konkurrent von BioNTech und Moderna geht heute an die Börse – neue Details“).
DER AKTIONÄR hat mit dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Franz-Werner Haas gesprochen: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Börsengang. Wir haben in den vergangenen Tagen viele Investorengespräche geführt und dabei ein großes Interesse an unserer mRNA-Technologie und unsere Arzneimittelkandidaten gesehen. Letztlich war unser Buch mehrfach überzeichnet. Das hat uns sehr ermutigt und gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Auf die Frage, was mit dem Geld aus dem Börsengang geplant ist, antwortete Haas: „Wir beabsichtigen, mit dem Nettoerlös die Entwicklung unseres mRNA-Impfstoff-Programms gegen SARS-CoV-2 bis zum Abschluss der klinischen Phase-3-Studie, aber auch den Ausbau unserer Produktionskapazitäten zu finanzieren. Darüber hinaus wollen wir unser Onkologie-Programm CV8102 und unseren Tollwut-Impfstoffkandidaten in klinischen Studien voranbringen. Nicht zuletzt werden wir in die weitere Entwicklung unserer mRNA-Technologieplattform investieren und mehrere präklinische Projekte vorantreiben.“
Seit dem Ausgabepreis konnte die Aktie am heutigen Freitag 205 Prozent zulegen. Beim aktuellen Kurs kommt das Papier auf eine Marktkapitalisierung von knapp neun Milliarden Dollar. Im Vergleich zur Konkurrenz wie BioNTech (knapp 17 Milliarden Dollar) und Moderna (knapp 27 Milliarden Dollar) ist das immer noch überschaubar. Allerdings haben die beiden Unternehmen auch einen Vorsprung in der Entwicklung von derzeit rund drei Monaten und ein breiteres Entwicklungsprogramm. Die Aktie von Curevac eignet sich nur für sehr risikobereite Anleger.
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: BioNTech und Moderna.
(Mit Material von dpa-AFX)