Die Anleger haben sich eigentlich auf frische Quartalszahlen von Biogen eingestellt. Und dann kommt diese News hinzu: Die Biotech-Gesellschaft will für das schon abgeschriebene Alzheimer-Projekt Aducanumab einen Zulassungsantrag bei der US-Gesundheitsbehörde FDA stellen. Die Biogen-Aktie explodiert.
Demnach haben neue Analysen größerer Datenmengen gezeigt, dass Aducanumab den klinischen Verfall bei Patienten mit früher Alzheimer-Erkrankung reduziert, gemessen an den zuvor festgelegten primären und sekundären Endpunkten. Auf Basis der Gespräche mit der Zulassungsbehörde plant Biogen einen entsprechenden Zulassungsantrag bei der FDA Anfang 2020 einzureichen.
Erst im März dieses Jahres brach die Biogen-Aktie kräftig ein, nachdem das Unternehmen bekanntgab, die Aducanumab-Studien einzustellen.
Inwiefern die FDA auf Basis der jetzigen Daten dem Präparat Aducanumab grünes Licht erteilt, darf bezweifelt werden. Weitere Details zu dieser unglaublichen Kehrtwende lesen Sie hier.
Zahlen über den Erwartungen
Die überzeugenden Zahlen zum dritten Quartal geraten durch die unglaubliche Neuigkeit zum Alzheimer-Projekt Aducanumab allerdings in den Hintergrund. Der Umsatz kletterte im Berichtszeitraum um fünf Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar. Das sind 70 Millionen Dollar mehr, als von Analysten prognostiziert. Beim Ergebnis je Aktie stehen 9,17 Dollar in den Büchern (Schätzung: 8,27 Dollar).
Die Biogen-Aktie kann zur Stunde den gesamten Kurssturz aus dem Monat März kompensieren. Trotz der spektakulären Nachricht und der unglaublichen Neubewertung binnen weniger Minuten sollten Anleger die Papiere nicht kaufen. Das Risiko, dass die FDA dem Alzheimer-Hoffnungsträger eine Zulassung untersagt, bleibt. Im Zuge der Biogen-Meldung können andere Player, die an Möglichkeiten zur Therapie von Alzheimer forschen, profitieren. Die Morphosys-Aktie legt aktuell 4,5 Prozent zu, die wesentlich kleinere und hochspekulative Vivoryon gewinnt 15 Prozent.