Bei den großen Biotech-Gesellschaften nimmt die Berichtssaison nun kräftig Fahrt auf. Biogen hat mit den Zahlen zum zweiten Quartal überzeugt. Unter den Top-Sellern sticht Spinraza, ein Medikament gegen die Spinale Muskelatrophie positiv heraus. Ganz zur Freude des Entwicklungspartners Ionis Pharmaceuticals, der wiederum die größte Position im Portfolio der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech ist. Doch Investoren schauen in dieser Woche neben den Biogen-Zahlen auf eine enorm wichtige Konferenz.
Mittwoch zählt es
Auf einer Alzheimer-Konferenz in Chicago wird Biogen gemeinsam mit dem japanischen Partner Eisai detaillierte Resultate einer Phase-2-Studie zum Hoffnungsträger BAN2401 präsentieren. Leerink-Analyst Geoffrey Porges rechnet mit einem "wilden Ritt". Die Aktie könne bei erfreulichen Ergebnissen 40 Dollar zulegen, bei einer Enttäuschung hingegen dürfte Biogen laut Porges den Großteil der Kursgewinne in den letzten Wochen wieder abgeben.
Quartalszahlen sorgen vorab für einen Kurssprung
Einen Tag vor dem Showdown in Chicago hat Biogen bereits mit starken Quartalszahlen aufgetrumpft. Der Umsatz kletterte um 9,1 Prozent auf 3,36 Milliarden Dollar – 110 Millionen Dollar mehr, als die Analystenschätzung. Zu verdanken hat der Biotech-Gigant das Wachstum unter anderem Spinraza, dem bis dato einzig verfügbaren Medikament gegen die Spinale Muskelatrophie. Doch in Zukunft ist auch beim Wachstumstreiber mit Gegenwind zu rechnen. Novartis hat sich nicht umsonst den Gentherapie-Player Avexis einverleibt, um die Behandlung der Erkrankung zu transformieren.
Auch auf der Ergebnisseite konnte Biogen mit 5,80 Dollar pro Papier die Prognose von 5,21 Dollar im zweiten Quartal übertreffen. Sowohl die Umsatz- als auch Ergebnisprognose hat der Konzern nach oben angepasst. Vorbörslich notiert die Aktie rund fünf Prozent im Plus.
Seitenlinie
Biogen hängt am Tropf der Alzheimer-Projekte BAN2401 und Aducanumab, die auch mitverantwortlich für den Kursanstieg der letzten Wochen sind. Doch die Risiken eines Scheiterns bleiben hoch. Anleger sollten sich nicht auf den "wilden Ritt" einlassen und verharren lieber an der Seitenlinie.