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Billigflieger EasyJet: Das steckt hinter dem Kurssturz

Billigflieger EasyJet:  Das steckt hinter dem Kurssturz
Foto: Shutterstock
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Martin Mrowka 09.09.2021 Martin Mrowka

Schock am Donnerstag: Der britische Billigflieger EasyJet braucht anscheinend frisches Kapital. Nach seiner Notlage in der Corona-Krise kündigte die Fluggesellschaft eine große Kapitalerhöhung an. Unterdessen hat die Fluggesellschaft auch ein Übernahmeangebot eines Kaufinteressenten nach eigenen Angaben abgelehnt. Die EasyJet-Aktie kracht nach unten. 

EasyJet will sich mit der Ausgabe neuer Aktien etwa 1,2 Milliarden britische Pfund (umgerechnet etwa 1,4 Milliarden Euro) an frischem Kapital von den Anlegern holen. Das entspricht rund einem Drittel ihres bisherigen Börsenwerts. Außerdem hat sich Easyjet für die kommenden vier Jahre eine neue Kreditlinie über 400 Millionen US-Dollar gesichert. 

Das Geld soll dem Unternehmen helfen, sich von den finanziellen Folgen der Corona-Krise zu erholen, und es für mögliche weitere Rückschläge zu rüsten. Die Reisebeschränkungen infolge der Corona-Pandemie hatten EasyJet wie andere Fluggesellschaften auch in eine Existenzkrise gebracht. Nach Einschätzung von Branchenvertretern wird es mehrere Jahre dauern, bis die Nachfrage nach Flugtickets wieder das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie erreicht. 

Offerte aus Ungarn?

Zudem ist eine Übernahme EasyJets durch einen ungenannten Bieter offenbar an der Höhe des Gebots gescheitert. Die Offerte habe EasyJet deutlich zu niedrig bewertet, hieß es in einer Mitteilung. Zudem habe der Bieter die Übernahme komplett in eigenen Aktien bezahlen wollen. Inzwischen habe der Interessent versichert, dass er keine Übernahmeofferte mehr plane. 

Den Namen des Bieters nannte EasyJet nicht. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge handelte es sich um die ungarische Billigfluggesellschaft Wizz Air. Die Agentur berief sich dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Sprecher beider Airlines hätten eine Stellungnahme abgelehnt. 

Lufthansa denkt über Zusammenschlüsse nach

Auch Konkurrent Lufthansa denkt über Übernahmen nach, wie Konzern-Chef Carsten Spohr kürzlich andeutete. Allerdings müsse man vorher alle Staatshilfen zurückzahlen. Denn so lange die Unternehmen der Branche staatlich gestützt werden, sind ihnen Zusammenschlüsse untersagt. Vor der Krise sei klar gewesen, dass es zu einer weiteren Konsolidierung kommen werde, sagte Spohr. Die Krise habe in diesem Prozess quasi die Pause-Taste gedrückt. 

"In dem Moment, wo diese staatlichen Stabilisierungen zurückgezahlt werden, wird diese Pause-Taste wieder auf Play umswitchen", sagte der Manager am vergangenen Montag. "Denn wir haben viel zu viele Airlines in Europa." So kämen die fünf größten Fluggesellschaften der USA zusammen auf einen Marktanteil von rund 80 Prozent, die größten fünf in Europa jedoch nur auf 40 Prozent. 

EasyJet-Aktie sackt ab

Die Aktie von EasyJet stürzt an der Londoner Heimatbörse zeitweise um fast 14 Prozent ab. Zuletzt lag sie noch mit fast zehn Prozent im Minus. Auch im deutschen Handel verliert der Wert stark (siehe Chart via Tradegate). 

Analyst Daniel Roeska vom Analysehaus Bernstein Research glaubt nach eigener Aussage zwar nicht, dass EasyJet eine Kapitalerhöhung benötigt. Das frische Geld könnten die Briten aber in Wachstum investieren, statt die Einnahmen aus dem laufenden Geschäft zur Verbesserung ihrer Bilanz zu nutzen. (Mit Material von dpa-AFX) 

easyJet (WKN: A1JTC1)

Im Chart der EasyJet-Aktie hat sich vor zwei Wochen ein 'Todeskreuz' gebildet. Nachdem der GD50 den längerfristigen GD200 von oben schneidet, folgen in den Wochen danach oft weitere Verluste. DER AKTIONÄR wurde mit seiner Empfehlung bereits im Juli bei 9,00 Euro ausgestoppt. Anleger sollten das Treiben der Fluggesellschaft bis auf weiteres von der Seitenlinie aus betrachten.  

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DER AKTIONÄR  37/21
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