Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Coinbase aufgrund seiner Buchführung für Krypto-Assets einer Untersuchung unterziehen muss, sind deutlich gestiegen. Grund dafür ist, dass die US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) gegen ein anderes Unternehmen aus der Branche vorgegangen war. Die Coinbase-Aktie reagierte am Donnerstag mit einem Minus von rund sechs Prozent.
Die SEC veröffentlichte am Mittwoch ein Schreiben, das sie im April an den Krypto-Miner Marathon Digital versandt hatte. Darin hieß es, dass die Verwendung von Non-GAAP-Kennzahlen durch das Unternehmen eine „individuell angepasste“ Maßnahme sei – ein großes No-Go für die Aufseher.
„Bitte überarbeiten Sie Ihre Darstellung, um diese individuell angepassten Non-GAAP-Kennzahlen nicht mehr zu verwenden“, hieß es in dem Schreiben weiter.
Das Gleiche tat auch Coinbase, als man sich für die vorzeitige Anwendung der neuen Vorschrift entschied, die das Financial Accounting Standards Board (FASB) im vergangenen Jahr verabschiedet hatte. Die Regel änderte die Rechnungslegung und Offenlegung für Krypto-Assets von einem Kosten-abzüglich-Abschreibung-Modell zu einem Fair-Value-Modell. Die Vorschrift soll 2025 in Kraft treten, eine vorzeitige Anwendung ist jedoch erlaubt.
Unter der neuen Regel können Unternehmen den aktuellen Wert eines Krypto-Assets erfassen, im Gegensatz zur bisherigen Praxis, bei der sie als immaterielle Vermögenswerte behandelt wurden. Immaterielle Vermögenswerte umfassen Marken, Urheberrechte und andere geistige Eigentumsrechte.
Wenn es um die Bilanzierung geht, werden viele Marktteilnehmer schnell nervös – zu Recht, wie das prominenteste Beispiel Wirecard bewiesen hat. Im Fall von Coinbase dürfte die Kursreaktion allerdings übertrieben gewesen sein, da das Unternehmen die Zahlen nach GAAP-Standard ebenso wie Marathon Digital nachreichen kann und muss. Der Rücksetzer ist eine Nachkaufchance.