Viele große Pharma-Konzerne haben in dieser Handelswoche ihre Zahlen zum vierten Quartal des Jahres 2017 präsentiert, darunter Roche und Pfizer. Die britisch-schwedische Astrazeneca sowie die amerikanische Merck komplettieren das Zahlenwerk von Big Pharma. Einmal mehr fallen die Ergebnisse durchwachsen aus. Und dennoch sollten Anleger wieder einen Blick auf Astrazeneca werfen.
Nach einer jahrelangen Durststrecke möchte Astrazeneca im kommenden Jahr wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren – allerdings zu Lasten des Reingewinns. Dieser soll auf 3,30 bis 3,50 Dollar weit unter dem Vorjahreswert von 4,28 Dollar je Aktie liegen. Einen Großteil des erfreulichen Jahresergebnisses erzielte Astrazeneca im vierten Quartal: ein Gewinn von 1,30 Dollar je Papier – die Analysten rechneten lediglich mit 0,83 Dollar. Und auch auf der Umsatzseite überzeugte der Pharma-Konzern mit 5,78 Milliarden Dollar und damit 3,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Zu den Wachstumstreibern im Portfolio zählen in erster Linie die vielversprechenden Krebspräparate, wie zum Beispiel der PARP-Inhibitor Lynparza oder der große Hoffnungsträger Imfinzi. Darüber hinaus bietet auch Roxadustat – ein Anämie-Mittel welches ursprünglich aus dem Hause Fibrogen stammt – Wachstumsfantasie. Mit einer möglichen Zulassung in China könnte der Startschuss für den Vertrieb erfolgen. Fibrogen und Astrazeneca erhoffen sich auf lange Sicht ein Milliardengeschäft mit dem Medikament.
Die Dividende für das abgelaufene Jahr soll sich auf unveränderte 2,80 Dollar je Aktie belaufen. Dies entspricht einer üppigen Rendite von über vier Prozent. Konservative, langfristig orientierte Anleger können bei den Papieren weiter zugreifen und dem Depot beimischen.
Auch der Astrazeneca-Partner Merck & Co kämpft gegen auslaufende Patente und in der Folge mit rückläufigen Umsätzen bei einstigen Kassenschlagern. Der große Hoffnungsträger Keytruda konnte allerdings im vierten Quartal überzeugen und 1,30 Milliarden Dollar zum Gesamtumsatz von 10,4 Milliarden Dollar beisteuern. Analysten kalkulierten im Schnitt mit 1,27 Milliarden Dollar auf der Einnahmenseite des Krebsmittels. Auf der Ergebnis- und Umsatzseite rechnet sich Merck & Co für das laufende Jahr etwas mehr aus. Und dennoch: Die US-Steuerreform wirkt sich beim amerikanischen Konzern als Belastungsfaktor aus. Unterm Strich steht ein Fehlbetrag von 872 Millionen Dollar im vierten Quartal 2017 zu Buche.
DER AKTIONÄR favorisiert unter den großen Pharma-Konzernen weiter Novartis. Als Depotbeimischung eignet sich weiter die britisch-schwedische Astrazeneca. Beide verfügen über interessante Wachstumstreiber in der Produktpipeline und glänzen mit attraktiven Dividendenzahlungen.