Was genau ist plötzlich in der Solarbranche geschehen? Nach dem Run auf Solarmodule und –Inverter platzen die Aufträge. Das sagt ein Brancheninsider.
Die israelische Solaredge verneint, dass der Krieg direkte Auswirkungen auf die jüngste Gewinnwarnung hatte. Vielmehr hätten „substanzielle unerwartete Stornierungen“ von europäischen Händlern eine Neueinschätzung notwendig gemacht. Statt bis zu 920 Millionen Euro werden jetzt im Q3 nur noch 730 Millionen Dollar erwartet. Der operative Gewinn werde statt bis zu 135 Millionen Dollar nur noch bis 31 Millionen Dollar betragen.
Es dürfte auch die neue Lieferfähigkeit von SMA eine Rolle bei der SolarEdge-Schwäche gespielt haben. Doch der Hauptgrund ist ein anderer.
(Dieser Artikel ist im AKTIONÄR Hot Stock Report erschienen und aktualisiert)
Ich wollte es genau wissen und habe die große Solarfirma Solarwatt erreicht. Felix Bräuer ist mitten im Markt und skizziert mir gegenüber eine enorme Volatilität der operativen Entwicklung.
Bestellungen wie im Rausch
Bräuer: „Die Handwerkerschaft hat im letzten Jahr in ihrem Rausch überall Bestellungen platziert, um an Ware zu kommen und der ein oder andere dann eben auch doppelt und dreifach. Von daher sehen alle Hersteller gerade, dass Bestellungen vom Handel storniert werden, da Großhändler gerade die Abwertung der Module in ihren Lägern verkraften müssen und Lagerbestände herunterfahren.“
Trotzdem Rekord
Ist das Gröbste überstanden? „Das wird noch ein paar Monate dauern bis sich das normalisiert.“ Aber natürlich sind sinkende Modul- und Inverterpreise auch eine Chance für den Zubau an sich und attraktive Projekte. Der Markt erlebe trotzdem Rekordzubauten. Neue Zahlen der Netzagentur zeigen mir jedoch, dass in Deutschland durchaus im September eine deutliche Zubau-Delle festzustellen ist – so wurden nur noch 919 MW verbaut nach starken 1.352 MW im Juli.
SMA Solar geht es besser
Wichtig zu wissen: Droht SMA Solar ein ähnliches Szenario wie SolarEdge? SMA hatte jüngst sogar die Ziele für 2023 angehoben. Laut Bräuer gebe es wohl auch bei SMA die ein oder andere Stornierung. Aber: „In einigen Produktgruppen ist SMA immer noch ausverkauft und nicht lieferbar“ – was ein gutes Zeichen ist und SMA wohl nicht zu drastischen Preissenkungen zwingt.
Dennoch: Für Neukäufe ist es zu früh. Gleichzeitig können wir abwarten, da von ehemals 70 SMA-Papieren nur noch 10 im Depot 2030 sind. Was wir stattdessen rechtzeitig umgesetzt haben: Den Ausbau der Bitcoin-Position im Depot 2030!
In der neuen Ausgabe habe ich einen alten Bekannten aus der Bitcoin-Szene gesprochen, der einen „gigantischen neuen Bullrun“ sieht und ein unfassbares Kursziel ausgibt. Das ist jetzt tun – alle neuen Transaktionen und Details exklusiv in der neuen Ausgabe des AKTIONÄR HSR.