Treffen von Masayoshi Son, Chef der japanischen Softbank, mit Investmentlegende Warren Buffett und dem Medienmogul John Malone in der letzten Woche sorgen für Aufsehen. Laut Insidern soll es dabei um Milliarden-Investitionen bei der Softbank-Tochter Sprint gegangen sein.
Zuerst hatte am Freitagabend das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf beteiligte Personen über unabhängige Treffen von Son und den beiden Milliardären am Rande der Sun Valley Conference im US-Bundesstaat Idaho berichtet. Dabei seien die Möglichkeiten einer Investition in Sprint erörtert worden – angeblich wolle Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway mehr als zehn Milliarden Dollar investieren. Die Gespräche befänden sich allerdings in einem sehr frühen Stadium. Die beteiligten Unternehmen wollten die Gerüchte bislang nicht kommentieren.
Telekom- & Mobilfunkmarkt in Bewegung
Der defizitäre US-Mobilfunkkonzern Sprint sitzt auf Schulden in Höhe von 32 Milliarden Euro und ist seit Längerem Gegenstand von Fusions- und Übernahmegesprächen. Nachdem das Unternehmen mit einem Übernahmeangebot für die Telekom-Tochter T-Mobile US an den US-Kartellwächtern gescheitert war, wollten die Bonner den Spieß zuletzt umdrehen und ihrerseits Sprint übernehmen.
Die Gespräche liegen seit Mai jedoch auf Eis, da Sprint derzeit exklusiv mit dem US-Kabelnetzbetreiber Comcast und der Liberty-Boradband-Beteiligung Charter Communications über einen Einstieg oder ein Kooperation verhandelt. Beide Unternehmen versuchen, ihr Portfolio um Wireless-Angebote zu ergänzen.
Tech-Fonds statt Sprint-Einstieg?
Möglich ist allerdings auch, dass die Treffen gar nichts mit Sprint zu tun hatten. Nach Einschätzung von Barry Sine, Analyst bei der US-Investmentbank Drexel Hamilton, könnte es bei dem Treffen genauso gut um Masayoshi Sons Vision-Fonds gegangen sein. Der Softbank-Chef will darin 100 Milliarden Dollar für weltweite Investments in Tech-Unternehmen einwerben – Milliardäre wie Buffett und Malone sind dafür adäquate Ansprechpartner.
Sollte es doch um Investments bei Sprint gegangen sein, glaubt der Analyst eher an einen Einstieg von Murdochs Liberty Broadband oder einer seiner Beteiligungen. Zwar habe Berkshire den Investment-Fokus spätestens mit dem Einstieg bei Apple auch auf Tech-Werte erweitert, zu Buffetts Value-Ansatz passe Sprint jedoch nicht.
Sprint gibt Gas – Berkshire langfristig top
Am Finanziellen würde ein Einstieg Buffetts bei Sprint sicher nicht scheitern – seine Investment-Holding hatte zuletzt rund 90 Milliarden Dollar auf der hohen Kante. Seit Längerem wird daher mit einer größeren Übernahme gerechnet. Ob Sprint dabei die erste Wahl wäre, ist auch nach Einschätzung des AKTIONÄR fraglich. Trotzdem hat die Aktie des Mobilfunk-Anbieters dank der Gerüchte rund fünf Prozent zugelegt, während die Papiere von Berkshire und Liberty Broadband kaum verändert aus dem Handel gegangen sind.
Einzige laufende Empfehlung der drei beteiligten Unternehmen ist derzeit die Berkshire Hathaway B-Aktie. Langfristig orientierte, konservative Anleger können bei der Buffett-Aktie weiterhin zugreifen.